Brexit verteuert Immobilien in Frankfurt

Studie: Spekulationen treiben Preise - Keine Blase

Brexit verteuert Immobilien in Frankfurt

jsc Frankfurt – Der anstehende Abschied Großbritanniens aus der EU facht nach Ansicht von Analysten den Markt für Wohnimmobilien in Frankfurt an. Zwar sind die genauen Folgen für die Finanzmetropole noch nicht absehbar, “Spekulationen im Zuge des Brexit” sind aber zusätzlicher Treiber für eine große Nachfrage, wie die HypoVereinsbank (HVB) in einem Marktbericht festhält. Die Experten sehen den “bislang längsten Immobilienaufschwung der Nachkriegszeit in Frankfurt”. Die Miet- und Preisentwicklung übertrifft demnach “alle Prognosen”.Der Frankfurter Markt ist in Bewegung. Auf 7,1 Mrd. Euro beziffert der Immobilienmarktbericht des Landes Hessen die Summe, die für den Kauf von Wohnobjekten in Frankfurt 2017 auf den Tisch gelegt wurde. Das ist ein Plus von 36 % gegenüber dem Vorjahr. Die Mainmetropole bringt damit annähernd ein Drittel des Umsatzes des Landes Hessen auf die Waage. Nach Frankfurt folgen der Hochtaunuskreis und der Main-Taunus-Kreis mit jeweils 1,5 Mrd. Euro. Neue Wohnungen in guten Lagen haben sich laut HVB-Bericht um rund 40 % binnen vier Jahren verteuert. Projekte wie die Entwicklung des Europaviertels fachen die Preise in der Spitze an, die in Wohnhochhäusern bereits 19 000 Euro je Quadratmeter erreicht hat, während das untere Ende bei 3 500 Euro liegt. Auch die Baulandpreise legen zu. 2017 stieg der Preis für Wohnbaugrundstücke um durchschnittlich 15 %. Damit wurden bereits im sechsten Jahr in Folge Zuwächse im zweistelligen Prozentbereich erreicht. Wie viele Menschen im Zuge des EU-Austritts Großbritanniens nach Frankfurt ziehen, halten die Experten aber für nicht ausgemacht. 10 000 neue Arbeitsplätze in der Finanzwirtschaft und angrenzenden Segmenten hat die Finanzplatzinitiative Frankfurt Main Finance ausgerufen, sofern wichtige standortpolitische Entscheidungen zugunsten Frankfurts ausfallen. Die HVB-Analysten nennen eine Prognosespanne von 5 000 bis 10 000: “Neben Paris gilt Frankfurt als größter kontinentaleuropäischer Gewinner.” Gerade kleine und spezielle Apartments können demnach gefragt sein. Die Sparprogramme in der Finanzwirtschaft sind laut Bericht aber zugleich ein möglicher Hemmschuh für die Entwicklung der Beschäftigung. Mäßiger Ausblick für Anleger Die Gefahr von “spekulativen Übertreibungen” ist laut Bericht gering. Die Käufer bringen demnach beim Kauf eigene Mittel ein, die Fremdfinanzierungsquoten sind gering. Ein Überangebot an Wohnobjekten bleibt aus. Erst im Falle einer Rezession oder wirtschaftlicher und politischer Schocks sind aus Expertensicht deutliche Preisrückgänge denkbar.Die Wohnungsmieten und Preise dürften demnach vorerst weiter steigen, ehe sie mittelfristig seitwärts tendierten. Für Investoren ist die Perspektive aber offenbar mäßig, wie der Bericht nahelegt. “Für Anleger bedeutet die fortschreitende Entkoppelung der Miet- und Kaufpreisentwicklung zunehmend geringere erzielbare Renditen.”