Britische Banken machen Rückzieher

Konditionen für Corona-Kredite gelockert

Britische Banken machen Rückzieher

hip London – Britische Banken haben nach großer öffentlicher Empörung die Konditionen für Kredite gelockert, durch die Mittelständler die Coronavirus-Pandemie überstehen sollen. Barclays, HSBC und Lloyds Banking Group ließen Medienberichten zufolge eine umstrittene Klausel fallen, nach der Unternehmer mit ihrem persönlichen Vermögen wie Ersparnissen, Aktien oder Ferienhäusern haften sollten.Es geht dabei um Kredite bis zu 250 000 Pfund, die im Zuge des Coronavirus-Hilfspakets der Regierung zu 80 % vom Staat garantiert werden und Arbeitsplätze sichern sollen. Wer mehr als 250 000 Pfund aufnehmen will, könnte allerdings weiterhin um Sicherheiten gebeten werden, berichtet “The Times”. Tatsächlich kann die Staatsgarantie für die sogenannten “Coronavirus Business Interruption Loans” von den Instituten erst dann in Anspruch genommen werden, wenn sie alle Mittel gegen den Schuldner ausgeschöpft haben. Die Royal Bank of Scotland (RBS) hatte keinen Durchgriff auf das Privatvermögen von Unternehmern verlangt.Barclays entschuldigte sich unterdessen dafür, dass Kunden ein Zins von bis zu 12 % für die Zeit nach Ablauf der zinsfreien Laufzeit von zwölf Monaten avisiert wurde. Die Bank of England hatte den Leitzins im Zuge der Maßnahmen zur Begrenzung der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie in zwei Schritten um insgesamt 60 Basispunkte auf 0,1 % gesenkt.Die bei der Zentralbank angesiedelte Prudential Regulation Authority (PRA) warnte die Institute zugleich davor, die durch eine ebenfalls vorgenommene Lockerung der Kapitalanforderungen freiwerdenden Mittel zur Zahlung höherer Dividenden oder Boni zu nutzen. Wie die Bankaufsicht am Mittwoch mitteilte, müssen die Banken wegen der Ungewissheit über die Auswirkungen der Pandemie und der Möglichkeit, dass sich die Wirtschaft nach deren Ende rasant erholt, nicht den üblichen Regeln für den Umgang mit erwarteten Kreditverlusten folgen. Die Institute sollten stattdessen “gut ausgewogene Entscheidungen” auf Grundlage der vermutlich positiven Auswirkungen der staatlichen Unterstützungsmaßnahmen treffen. Zwischen “normalen” Verletzungen von Kreditklauseln und solchen, die auf die Pandemie zurückgehen, sei zu unterscheiden.Eine ganze Reihe von Unternehmen bemüht sich bereits bei Kreditgebern um Nachsicht. Der Shopping-Center-Betreiber Intu Properties, dessen Mieter Zahlungsschwierigkeiten haben, gehört dazu.