Britische Finanzbranche hat bislang nur 630 Jobs verlagert
Reuters London – Sechs Monate vor dem geplanten EU-Austritt Großbritanniens ist die erwartete massenhafte Verlagerung von Jobs in der Finanzbranche bislang ausgeblieben. Lediglich 630 Arbeitsplätze seien in andere Länder verschoben worden, geht aus einer Reuters-Umfrage hervor. Dabei wurden 134 der größten oder am stärksten international ausgerichteten Banken, Versicherer, Vermögensverwalter, privaten Beteiligungsgesellschaften und Börsen befragt. Das Ergebnis fällt moderater aus als im vergangenen Jahr: Selbst bei einem sogenannten “harten” Brexit ohne umfassende Austrittsvereinbarung mit der EU erwarten diese lediglich eine Verlagerung von 5 800 Stellen. In der Umfrage von 2017 war noch von 10 000 Jobs die Rede.Viele Unternehmen zögern die Entscheidung hinaus. Die Großbank HSBC etwa hat öffentlich erklärt, bis zu 1 000 Jobs nach Paris zu verlagern. Tatsächlich musste bislang aber noch kein Mitarbeiter die britische Insel verlassen. Die Royal Bank of Scotland, die den Umzug von 150 Mitarbeitern nach Amsterdam angekündigt hatte, hat diesen Schritt ebenfalls noch nicht vollzogen. J.P. Morgan, die von 4 000 Stellenverlagerungen gesprochen hat, hat einem Mitarbeiterschreiben zufolge bislang nur “einige Dutzend” Beschäftigte in andere Länder versetzt. Die Zeit läuft abDie britische Lizenz, mit der viele internationale Banken aus Großbritannien heraus bisher in der Europäischen Union operieren, droht mit dem Brexit ihre Gültigkeit als “EU-Pass” zu verlieren. Großbritannien tritt im März 2019 aus der Staatengemeinschaft aus.