Britische Regierung macht Pensionsfonds Druck
Britische Regierung macht Pensionsfonds Druck
Bei schwacher Performance kein Neugeschäft mehr
hip London
Der britische Schatzkanzler Jeremy Hunt will Anbietern betrieblicher Altersvorsorgepläne, die für ihre Mitglieder eine schlechte Performance liefern, die Annahme neuer Mandate von Arbeitgebern untersagen. Der zuständige Regulierer TPR (The Pensions Regulator) und die Finanzaufsicht FCA (Financial Conduct Authority) sollen dazu umfassende Interventionsmöglichkeiten bekommen, teilte das Schatzamt mit. Die bestehenden Veröffentlichungspflichten seien inkonsistent.
Investitionen in Großbritannien
Ab 2027 müssen beitragsorientierte Altersvorsorgepläne (Defined Contribution, DC) offenlegen, wie viel vom Geld der Beitragszahler auf dem Heimatmarkt investiert worden ist. „Britische Pensionsfonds scheinen weniger zur britischen Wirtschaft beizutragen als ihre internationalen Pendants, weil sie weniger in heimische Unternehmen investieren“, bemängelte Hunt. Die britische Regierung versucht seit einiger Zeit, Mittel von Pensionsfonds und Versicherern für Investitionen zu mobilisieren, unter anderem durch eine Reform von Solvency II. Im Juli vergangenen Jahres stellte Hunt eine Übereinkunft mit großen Versicherern vor, die in Zukunft 5% der Investments von beitragsorientierten Altersvorsorgeplänen in Start-ups und Private Equity stecken wollen.
„Zum Nutzen aller“
„Empfänger von Pensionen sollten wissen, wie viel in Aktien ihres Heimatmarkts investiert ist“, sagte Julia Hoggett, die Chefin der Londoner Börse. Wenn in britische Unternehmen investiert werde, komme das am Ende diesen Unternehmen und den Gewinnen, die sie liefern, zugute. „Das unterstützt die Wirtschaft und das Land, in dem die Pensionsempfänger leben“, sagte Hoggett. Es sei deshalb „zum Nutzen aller und im Interesse aller“.
Performance im Vergleich
Beitragsbezogene Altersvorsorgepläne müssen künftig auch ihre Kosten und Nettokapitalerträge transparent machen. Pensionsfonds werden ihre Performance im Vergleich zu Wettbewerbern darstellen müssen.
Unterdessen sickerte durch, dass Hunt bei der Vorstellung seines Haushalts am Mittwoch auch ein Handelssystem für Anteile an privat gehaltenen Unternehmen vorstellen könnte. Wie die „Financial Times“ berichtet, könnte das Private Intermittent Securities and Capital Exchange System (Pisces) noch vor Jahresende an den Start gehen.