Fördergeschäft sinkt

Bürgschaftsbank bekommt Flaute zu spüren

Die baden-württembergischen Förderinstitute Bürgschaftsbank und MBG mussten 2023 Rückgänge im Neugeschäft hinnehmen. Nun hält der Vorstand eine Trendwende zugunsten eines Rückgangs der Zahlungsausfälle für "wahrscheinlich".

Bürgschaftsbank bekommt Flaute zu spüren

Bürgschaftsbank bekommt Flaute zu spüren

Förderinstitute im Ländle erwarten aber positive Trendwende bei Zahlungsausfällen

spe Stuttgart

Die Bürgschaftsbank im deutschen Südwesten musste 2023 das zweite Mal in Folge Rückgänge in ihrem Fördergeschäft mit der mittelständischen Wirtschaft hinnehmen. Ebenso erging es ihrem Schwesterinstitut, der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg (MBG). Damit spiegelt sich die krisenhafte Situation kleiner und mittlerer Unternehmen im Ländle im Geschäft der beiden Förderinstitute wider.

„Das Jahr 2023 wird manch einer schnell vergessen wollen“, sagte Bürgschaftsbank-Vorstand und MBG-Geschäftsführer Guy Selbherr mit Blick auf das um 11,7% auf 588,3 Mill. Euro gesunkene Kredit- und Beteiligungsvolumen sowie das in ähnlicher Größenordnung auf 363,3 Mill. Euro geschrumpfte neu genehmigte Bürgschaftsvolumen. Unterm Strich liegt damit die Bürgschaftsbank im bundesweiten Vergleich der Förderbanken allerdings immer noch deutlich vorne. Die Ursachen für die abnehmende Nachfrage nach Fördermitteln im Ländle, wo das BIP 2023 um 0,4% zurückging, machte Selbherr insbesondere an dem überstandenen „Inflationsschock“, der kriegsbedingten Unsicherheit, dem Zinsanstieg und der schwachen Weltwirtschaft fest.

Firmen halten sich zurück

Wie MBG-Geschäftsführer Dirk Buddensiek weiter sagte, hielten sich die Unternehmen insbesondere bei größeren Investitionen sowie Produktinnovationen auffallend zurück – und zwar mehr als in der Zeit vor Corona –, während einen großen Anteil am Gesamtgeschäft Bürgschaften für Neugründungen und Nachfolgen ausmachten. Indessen registrierte die Bürgschaftsbank mit 172 eine erwartungsgemäß leicht erhöhte Zahl von Zahlungsausfällen bei einem Volumen von 18,4 Mill. Euro – ein Plus von knapp 50%.

Dabei hält sich die Ausfallquote mit 1,0% noch in Grenzen, liegt sie doch unter dem Planwert von 1,5%. Allerdings hält Selbherr aufgrund der Konjunkturprognosen zum Jahresbeginn eine Trendumkehr in Form von rückläufigen Zahlungsausfällen für „wahrscheinlich“. „Soweit die Konjunkturbelebung sich nachhaltig verfestigt, bilden wir auch keine neue Risikovorsorge“, sagte der Vorstand. Auch dürfte sich die erwartete Zinswende ab Mitte des Jahres positiv auswirken.

Vor diesem Hintergrund geht der Vorstand für die Bürgschaftsbank noch von einem leicht rückläufigen Jahresüberschuss von 3,6 Mill. Euro aus. Die MBG verzeichnete im Berichtsjahr dagegen eine Ausfallquote von 5,1% nach 1,5% im Vorjahr. Aufgrund der unsicheren Insolvenzentwicklung rechnet das Institut für 2024 ungefähr mit einer Halbierung des Jahresüberschusses auf dann 2,1 Mill. Euro.

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