Bund präferiert Börsengang
Die Würfel für die Zukunft der staatlichen Deutschen Pfandbriefbank (PBB) sind gefallen. Der Bund präferiert einen Börsengang des zur Hypo Real Estate Holding (HRE) gehörenden gewerblichen Immobilienfinanzierers mit Sitz in Unterschleißheim bei München.sck München – Die Deutsche Pfandbriefbank (PBB) hat am Mittwoch ad hoc für Juli ihren Gang aufs Handelsparkett (Prime Standard) der Frankfurter Wertpapierbörse angekündigt. Die PBB ist der gesunde Teil der 2009 mit Steuergeldern gestützten HRE. Damit wagt Berlin fünf Jahre nach dem Delisting wieder ein Comeback des Instituts an der Börse, nachdem die Bundesregierung mit Hilfe der Deutschen Bank und der Citigroup seit Februar über ein Bieterverfahren einen Käufer gesucht hat. Dieses Verfahren setzte die PBB nun überraschend aus. “Die PBB wurde konsequent neu aufgestellt und vom Management erfolgreich an den Kredit- und Kapitalmärkten positioniert. Sie ist heute in jeder Hinsicht reif für einen Börsengang”, erklärte Aufsichtsratschef Günter Bräunig.Ein Börsengang der PBB würde im Vergleich zu einem Verkauf im Bieterverfahren für den Steuerzahler “das bessere Ergebnis” bringen, sagte Jutta Dönges, Mitglied des Leistungsausschusses der Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung (FMSA). Der abrupte Abbruch des Bieterverfahrens weist darauf hin, dass der Bund sich von einem Börsengang höhere Erlöse verspricht. Zuletzt wurden als potenzielle Interessenten für einen Kauf Finanzinvestoren wie Apollo, Lone Star und J. C. Flowers gehandelt. Auch die Aareal Bank wurde ins Spiel gebracht. Sogar der chinesische Versicherer Anbang soll seine Fühler ausgestreckt haben. Profitabel unterwegsNach hohen Verlusten in den Jahren 2009 und 2010 arbeitet die PBB seit vier Jahren profitabel. Im vergangenen Jahr verbuchte sie allerdings einen Rückschlag. Hohe Abschreibungen auf Anleihen der staatlichen Abwicklungseinheit der österreichischen Hypo Alpe Adria (Heta) sorgten für einen Ergebniseinbruch. Auch im ersten Quartal verhagelte die Heta der PBB das Ergebnis. Das operative Geschäft läuft angesichts einer robusten Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen derzeit gut.Das Eigenkapital der PBB lag Ende 2014 bei 3,4 Mrd. Euro. Dieser Betrag enthält eine stille Einlage des Bundes von 1 Mrd. Euro, die die PBB zurückführen muss. Auf Basis einer Bewertung mit dem 0,8-Fachen des Buchwertes brächte es die PBB laut Branchenkennern auf 1,9 Mrd. Euro. In der Vergangenheit sorgte der Bund hinsichtlich der Reprivatisierung der HRE-Einheiten bereits für Überraschungen. So entschied sich Berlin für eine Abwicklung der irischen HRE-Tochter Depfa über die staatliche Abwicklungseinheit FMS Wertmanagement, die Bad Bank der HRE. Das erzürnte die damalige HRE-Chefin Manuela Better, die einen Verkauf der Depfa über die PBB favorisiert hatte. Sie trat daraufhin zurück. Der Bund argumentierte, dass eine Abwicklung der Depfa für die Steuerzahler günstiger sei.In der Vergangenheit fanden kleinere Immobilienbanken wie die Corealcredit und die WestImmo einen Abnehmer in der Aareal Bank. Die Commerzbank wickelt unterdessen ihre Tochter Eurohypo ab.