Spanien

Caixabank verleibt sich Bankia ein

Die Caixabank denkt über eine weitere Expansion in Europa nach, will sich aber zunächst Zeit für die Zusammenführung mit Bankia nehmen, durch welche die größte Bank im spanischen Markt entstanden ist.

Caixabank verleibt sich Bankia ein

ths Madrid

Die Caixabank denkt über eine weitere Expansion in Europa nach, will sich aber zunächst Zeit für die Zusammenführung mit Bankia nehmen, durch welche die größte Bank im spanischen Markt entstanden ist. „Auf längere Sicht, in drei Jahren, ist es wünschenswert, dass dieses Projekt auf eine größere Inte­gration in Europa abzielt“, erklärte der CEO von Caixabank, Gonzalo Gortázar, am Freitag auf einer Pressekonferenz anlässlich des Eintrags im Handelsregister der neuen Bank. Bislang hat das Kreditinstitut mit der Tochter BPI lediglich in Portugal eine größere Auslandstochter.

Freitag war auch der letzte Handelstag der Aktien von Bankia, die von der größeren Caixabank praktisch übernommen wird. Die fusionierte Bank hat einen Börsenwert von 20,5 Mrd. Euro. Mit einer Bilanzsumme von 624 Mrd. Euro, rund 20 Millionen Kunden und einem Marktanteil von 25 % bei Einlagen und Krediten ist Caixabank nun eindeutig die Nummer 1 in Spanien. Allerdings machen die heimischen Mitbewerber Santander und BBVA den Großteil ihres Geschäfts im Ausland.

Am Dienstag hatte die Wettbewerbsaufsichtsbehörde CNMC grünes Licht für den Zusammenschluss der früheren Sparkasse aus Katalonien mit der verstaatlichten Bankia gegeben. Es bestünden nur in ganz wenigen Gebieten Probleme beim Wettbewerb. Die spanische Regierung erteilte tags darauf ihre Zustimmung. Nach dem rechtlichen Vollzug der Fusion soll der technische Zusammenschluss bis Ende des Jahres über die Bühne gebracht werden.

Marke verschwindet

Schon am Wochenende wollte man die Namensschilder an den wichtigsten Gebäuden ändern. Die Marke Bankia, die vor einem Jahrzehnt aus dem Zusammenschluss von sieben Sparkassen entstanden war, wird verschwinden.

Der größte Brocken ist der geplante Stellenabbau. Analysten rechnen damit, dass 7000 bis 8000 der fast 50 000 Arbeitsplätze entfallen werden. Man wolle die Gespräche mit den Gewerkschaften nach Ostern beginnen, versicherten Gortázar und José Ignacio Goirigolzarri, der wie bei Bankia nun den Vorsitz des Verwaltungsrats mit eingeschränkten exekutiven Funktionen bei Caixabank bekleidet. Die Auswahl soll möglichst auf freiwilliger Basis und nach „Verdiensten“ geschehen, erklärte Goirigolzarri.

Auf der letzten Hauptversammlung von Bankia am Dienstag hatte sich der Vorsitzende harsche Kritik der Gewerkschaftsvertreter anhören müssen. Ihrer Ansicht nach ist Bankia bei der Besetzung des Führungspersonals der neuen Caixabank im Verhältnis zu kurz gekommen.

Die Bank will ihren neuen Strategieplan 2022 nach der kompletten Zusammenführung präsentieren. Die Fusion des drittgrößten und des viertgrößten Geldinstituts Spaniens hat über die Landesgrenzen hinaus Spekulationen über eine weitere Konsolidierung im europäischen Bankenmarkt ausgelöst. Viele institutionelle Investoren hätten sich für den Zusammenschluss der Spanier interessiert, erklärte Gortázar.