Caixabank will die Aktionäre verwöhnen
ths Madrid
Nach dem Vollzug der Übernahme der verstaatlichten Bankia will die Caixabank nun wieder die Aktionäre verwöhnen. Bei der Vorlage der Jahresbilanz am Freitag stellte Spaniens drittgrößtes Geldinstitut eine der höchsten Ausschüttungen in der europäischen Finanzbranche in Aussicht. Durch die Fusion mit Bankia vor einem Jahr verbuchte die ehemalige Sparkasse aus Barcelona 2021 einen Rekordgewinn von 5,23 Mrd. Euro. Dahinter steckt jedoch hauptsächlich ein reiner Bilanzwert durch den Badwill aus der Übernahme von Bankia für 4,3 Mrd. Euro. Auf der anderen Seite wirkten sich die hohen Umstrukturierungskosten negativ auf das Ergebnis aus.
Ohne diese Sonderposten hätte der Reingewinn im vergangenen Jahr 2,36 Mrd. Euro betragen, so das Geldinstitut. Die Hälfte davon wird nun als Dividende ausgeschüttet. Im kommenden Jahr könnte die Ausschüttung bis zu 60 % des Gewinns betragen. Davon profitieren die beiden Hauptaktionäre, die Stiftung La Caixa, die 30 % der Anteile hält, und der staatliche Rettungsfonds Frob mit 16 %.
Zusätzlich kündigte die Bank einen Aktienrückkauf in diesem Jahr an, da sie ihrer Meinung nach Überschusskapital angehäuft hat. Eine genaue Größenordnung wollte man mit Rücksicht auf die noch ausstehende Genehmigung durch die Aufseher nicht nennen. Analysten spekulieren, dass die Eigenkapitalquote von 12,8 % auf rund 12 % gesenkt werden könnte. Der CEO von Caixabank, Gonzalo Gortázar, nannte dies auf der Bilanzpressekonferenz ein „rationales Szenario“.
Durch die Übernahme von Bankia machte Caixabank in allen Kategorien einen gewaltigen Sprung, mit dem die Katalanen auf dem spanischen Heimatmarkt die international breiter aufgestellten Santander und BBVA überholt haben. Doch die Margen waren wegen des Zinsumfeldes schwach. Dafür legte die Bank bei den Provisionen ordentlich zu, da in der Pandemie viele Fonds und andere Anlageprodukte verkauft wurden. Die Kreditvergabe blieb dagegen nach bereinigten Zahlen gegenüber 2020 unverändert, die Hypotheken gingen sogar um 1,5 % zurück. Gortázar kündigte eine Verkaufsoffensive an, mit dem Ziel, die Ausgabe neuer Hypotheken um 50 % zu steigern. Die Synergien der Fusion mit Bankia, die 2012 vom Staat gerettet werden musste, würden sich jetzt auszahlen, so der Vorstand. Es werden derzeit 6 500 Stellen abgebaut, alle auf freiwilliger Basis.
Das Ergebnis wurde auch durch die um fast die Hälfte geringere Risikovorsorge begünstigt. Der Anteil fauler Kredite lag im Dezember bei 3,6 %. Der CEO erwartet aufgrund der Aussichten auf ein baldiges Ausklingen der Pandemie und eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums keine nennenswerten Zahlungsausfälle. Dennoch wolle man vorerst keine Rückstellungen auflösen. „Wir handeln nach dem Prinzip maximaler Vorsicht und wollen erst einmal die nächsten Monate abwarten“, erklärte Gortázar. Im Mai, wenn die Integration mit Bankia vollständig abgeschlossen ist, soll ein Strategieplan bis 2024 vorgestellt werden. Der Vorsitzende von Caixabank, José Ignacio Goirigolzarri, schloss eine Expansion im Ausland in den kommenden Jahren aus.
An der Börse kamen die Jahreszahlen am Freitag nicht gut an. Die Analysten von Jefferies attestierten Caixabank jedoch ein „gut diversifiziertes Geschäft“ und sahen Raum für Synergien und Kosteneinsparungen durch die Fusion mit Bankia.
Caixabank | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Zinsüberschuss | 5975 | 4900 |
Provisionsüberschuss | 3795 | 2576 |
Handelsergebnis | 220 | 238 |
Operatives Ergebnis | 10274 | 8409 |
Risikovorsorge | 1222 | 2162 |
Reingewinn | 5226 | 1381 |
Bilanzsumme | 680036 | 451520 |
Einlagen | 619971 | 415408 |
Kreditvergabe | 352951 | 243924 |
Eigenkapitalrendite in % (ROE) | 6,4 | 5,0 |
Börsen-Zeitung |