Carige-Gesundung dauert länger

Börsen-Zeitung, 1.10.2020 bl Mailand - Das Management der Genueser Sparkasse Carige will den Anfang 2020 vorgelegten Strategieplan überarbeiten. Angesichts der Coronaviruskrise werde der ursprünglich für 2021 angepeilte Break-even-Punkt erst 2022...

Carige-Gesundung dauert länger

bl Mailand – Das Management der Genueser Sparkasse Carige will den Anfang 2020 vorgelegten Strategieplan überarbeiten. Angesichts der Coronaviruskrise werde der ursprünglich für 2021 angepeilte Break-even-Punkt erst 2022 erreicht, heißt es. Die 2019 mit Hilfe des Einlagensicherungsfonds FITD der Privatbanken und Staatsgeldern gerettete Bank weist für 2019 einen Verlust von 870 Mill. Euro aus und für das erste Halbjahr 97,8 (i. V.: 428,5) Mill. Euro. Ursprünglich hatte Banca Carige für das Gesamtjahr 2020 einen Verlust von 78 Mill. Euro erwartet. Nach der Abgabe ausfallgefährdeter Kredite in Höhe von 324 Mill. Euro an die staatliche Bad Bank Amco gehört Carige zu den italienischen Banken mit dem niedrigsten Anteil fauler Kredite: Ihr Bruttoanteil an den Ausleihungen sank von 4,9 % Ende Januar auf 2,9 %. Im Juni 2019 waren es noch bei 12,2 %.Nach einer Kapitalerhöhung, die vor allem dem FITD und der Trentiner Genossenschaftsholding Cassa Centrale Banca (CCB) vorbehalten war, halten die Altaktionäre nur noch knapp 10 % der Anteile. Der FITD kontrolliert 80 %, CCB 8 %. Die Genossen sollen im Laufe der Zeit die Mehrheit übernehmen.Risiken liegen noch in Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Mailand wegen einer angeblichen Bilanzfälschung im Jahr 2018 und in Schadenersatzforderungen von Altaktionären, allen voran des früheren Großaktionärs Malacalza Investimenti, der 486,6 Mill. Euro fordert. Die Forderungen richten sich gegen den FITD und CCB. Carige schätzt die Risiken daraus als gering ein und will dafür keine Rückstellungen vornehmen.