Carlyle-IPO soll 800 Mill. Dollar erlösen

Beteiligungsgesellschaft peilt höheren Börsenwert als Blackstone an - 9 Prozent Wachstum im Quartal

Carlyle-IPO soll 800 Mill. Dollar erlösen

scd New York – Der Private-Equity-Konzern Carlyle macht offenbar Ernst mit seinen vor sieben Monaten erstmals angekündigten IPO-Plänen. In der kommenden Woche soll die Roadshow für den Börsengang der zweitgrößten US-Beteiligungsgesellschaft starten, berichten mehrere US-Medien mit Verweis auf unternehmensnahe Kreise übereinstimmend. Carlyle will 10 % seiner Aktien an der Börse platzieren, während die bestehenden Anteilseigner 90 % der Anteile behalten sollen, ist einer Mitteilung des Unternehmens an die US-Börsenaufsicht SEC zu entnehmen. Carlyle erwartet sich davon einen Emissionserlös von 750 Mill. bis 800 Mill. Dollar entsprechend einer Bewertung von bis zu 8 Mrd. Dollar. Damit wäre die Gesellschaft mehr wert als der größte börsennotierte Wettbewerber Blackstone, der aktuell auf 7,3 Mrd. Dollar kommt.Der Börsengang war seit der allgemeinen Ankündigung im vergangenen September im Laufe der ersten sechs Monate des Jahres erwartet worden. Pünktlich zum Beginn der Roadshow konnte die Private-Equity-Gesellschaft nun noch mit guten Eckdaten zum ersten Quartal aufwarten. Das bestehende Fondsvermögen hat in den ersten drei Monaten um 9 % an Wert zugelegt und damit um knapp 1 Prozentpunkt besser abgeschnitten als der Dow Jones Industrial Average Index. Besonders gut liefen für Carlyle energiefokussierte Fonds mit rund 14 % Wertzuwachs.Insgesamt verwaltete die Beteiligungsgesellschaft per Ende 2011 über 147 Mrd. Dollar an Vermögenswerten (“Assets under Management”) – gut 6 Mrd. Dollar weniger als im Herbst des vergangenen Jahres. Davon standen zum Jahreswechsel 37,5 Mrd. Dollar für Investitionen zur Verfügung. Die unsicheren Konjunkturaussichten in Europa und den USA sorgen indes nicht dafür, dass Carlyle das Pulver unnötig lange trocken hält. “Europa ist derzeit das attraktivste Schwellenland”, sagte Carlyles Gründer und Managing Director David Rubinstein unlängst auf der Private-Equity-Konferenz Super Return Ende Februar in Berlin. Wer risikofreudig und doch mit einer gewissen Vorsicht investiere, dem winkten im Umfeld schwachen Wirtschaftswachstums hohe Renditen. Bereits börsennotierte Konkurrenten von Carlyle sind Apollo Global Management, Blackstone, Fortress und KKR, die allesamt höher notieren als zum Jahresende 2011. Gutes IPO-KlimaDas Going Public von Carlyle fällt in eine Phase, in der das Fenster für Börsengänge insgesamt wieder weiter geöffnet erscheint. Steigende Kurse im ersten Quartal haben den Appetit der Anleger auf Aktien wieder geweckt. Vor der Private-Equity-Gesellschaft hatte zuletzt der Luxustaschen-Anbieter Tumi seine Börsenpläne präzisiert (vgl. BZ vom 11. April). Am Mittwoch holte zudem das Startup Envivio seine bereits in der Schublade verschwundenen Börsenpläne wieder hervor. Für den Videodienstleister hat sich die Pause offenbar gelohnt. Statt auf die ursprünglich im vergangenen Frühjahr angepeilten 72 Mill. zielt die Gesellschaft nun auf 86 Mill. Dollar.