WERTBERICHTIGT

Cash schlägt Kapitalmarkt

Börsen-Zeitung, 16.7.2019 Um 34,9 Mrd. Euro stockten die Deutschen im ersten Quartal ihre Bestände an Bargeld und Sichteinlagen auf, berichtet die Bundesbank. Das ist dreieinhalb Mal so viel, wie sie neu in Aktien- und Investmentfondskäufe...

Cash schlägt Kapitalmarkt

Um 34,9 Mrd. Euro stockten die Deutschen im ersten Quartal ihre Bestände an Bargeld und Sichteinlagen auf, berichtet die Bundesbank. Das ist dreieinhalb Mal so viel, wie sie neu in Aktien- und Investmentfondskäufe investierten. Und das, obwohl die Inflation den Wert des Ersparten angesichts der Niedrigzinsen beständig auffrisst. Werden Termin- und Spareinlagen hinzugerechnet, horten die Bürger doppelt so viel Geld in diesen verlustreichen Anlageformen wie in Aktien und Investmentfonds. Hier haben Kapitalmarkt-Lobbyisten und Ökonomen wie jüngst wieder vom Internationalen Währungsfonds (IWF) recht, wenn sie die Sparkultur der Deutschen anprangern, die mit ihrem Anlageverhalten Geld verbrennen. Bis vor Kurzem war das noch damit erklärbar, dass die Leute ihr Erspartes hochliquide horten, um im Fall des Falles, der Zinswende, rasch in höher Verzinsliches umschichten zu können. Künftig wird das Argument allerdings nicht mehr ziehen, weil die EZB im Juni die Wende erst auf 2020 vertagte und dann jüngst auf den Sankt-Nimmerleins-Tag hinausschob.fir