Castell-Bank denkt nicht in Jahren oder gar Quartalen
ski Frankfurt – Mit sorgfältigem Risikomanagement und Kostendisziplin will die in Würzburg ansässige Fürstlich Castell’sche Bank in dem eingedenk der Corona-Pandemie und der Folgen für die Realwirtschaft “mehr als turbulent” verlaufenden Jahr 2020 bestehen. Der Blick der 1774 gegründeten und damit ältesten bayerischen Bank geht freilich seit jeher über einzelne Jahre oder gar Quartale hinaus – “eine Perspektive, die gerade im aktuellen Umfeld einer schon als historisch zu bezeichnenden zinslosen Anlagewelt an Bedeutung gewinnt”, schreiben die Eigentümer Ferdinand Fürst zu Castell-Castell und Otto Fürst zu Castell-Rüdenhausen im Bericht über 2019, das 246. Geschäftsjahr der Castell-Bank. “Im Umgang mit solchen besonderen Zeiten sind wir geübt”, zeigen sie sich auch angesichts der heutigen Krise gelassen. Die grundsätzliche Haltung des Primats der realen Bewahrung von Vermögen sei dabei für die Kunden wie für die Bank der entscheidende Erfolgsfaktor.Das übliche Bilanzpressegespräch fiel diesmal unter Hinweis auf das Coronavirus aus. Die Vorstandsmitglieder Pia Weinkamm und Klaus Vikuk – der Vorstandsvorsitzende Sebastian Klein hat das Haus im September 2019 verlassen – schreiben in dem recht rudimentär erscheinenden Geschäftsbericht, die Bank sei im vorigen Jahr besonders gefordert gewesen. Das bezieht sich zum einen auf die widrigen äußeren Umstände (Brexit, Handelskonflikte, Klimadebatte et cetera), zum anderen auf die im Zuge der Fusion zur Fiducia & GAD notwendig gewordene Migration auf ein neues Kernbankensystem. Die Castell-Bank gehört zu den vielen verbundfremden Kunden des genossenschaftlichen IT-Dienstleisters. Der Übergang auf das neue System sei im November ohne spürbare Einschränkungen vollzogen worden. Trotz des hierfür absehbaren Mehraufwandes und unter Berücksichtigung eines “passablen” Risikoergebnisses habe die Bank ihren Gewinn steigern können. Die regulatorischen Kennzahlen lägen weiter über den Anforderungen der Bankenaufsicht.Das Zinsergebnis (vgl. Tabelle) lag Vikuk zufolge 2019 nur leicht unter Plan. Einem geringeren Kreditvolumen habe eine bessere Zinsspanne gegenübergestanden. Der geringfügige Rückgang beim Provisionsüberschuss wird auf den sehr starken Wettbewerb in der Stammregion der Privatbank zurückgeführt. Der auf 3,5 (i. V. 2,8) Mill. Euro gestiegene Gewinn soll bis auf eine kleine Ausschüttung an die Inhaber des kernkapitalfähigen Genussrechtskapitals zur Stärkung des Eigenkapitals komplett in der Bank verbleiben.