Castell-Bank will eigene Fonds auflegen

Würzburger Privatbank macht Vermögensverwaltung breit zugänglich - Mittelzuflüsse im Jahr 2011

Castell-Bank will eigene Fonds auflegen

jur Castell – Die Fürstlich Castell’sche Bank in Würzburg will ihre Vermögensverwaltung für Anleger mit kleinerem Portemonnaie öffnen. Das Institut, das als Regionalbank in Franken verwurzelt ist, in der Verwaltung von Vermögen allerdings Deutschlandweit Präsenz zeigt, plant die Auflegung zweier vermögensverwaltender Fonds für Privatanleger. “Alle Vorbereitungen sind getroffen, im Juli wollen wir an den Start gehen”, sagt Thilo Wendenburg, Sprecher des Vorstands, anlässlich der Bilanzpressekonferenz der Castell-Bank.Um in den Genuss des individuellen Vermögensmanagements der Bank zu kommen, müssen Anleger ein liquides Vermögen von mindestens 250 000 Euro mitbringen, die neuen Fonds, mit denen die Vermögensverwaltung im Fondsmantel abgebildet werden wird, sollen ab 100 Euro zu haben sein, erläutert Wendenburg. Allerdings will der Manager, der 2009 von der Deutschen Bank zur Castell-Bank wechselte, erst einmal klein anfangen: “Wir planen, im ersten Jahr ein Fondsvermögen von 50 Mill. Euro zu erreichen, das Startkapital kommt von der eigenen Bank.” Zurückhaltend zeigt man sich auch bei den geplanten Vertriebsstrukturen. Vorerst muss man als Fonds-Anleger auch ein Depot bei der Castell-Bank eröffnen.Auch andere Vermögensverwalter hierzulande wie Flossbach von Storch oder die DJE bieten Fonds an, die ihre Vermögensverwaltungsstrategie nachbilden. Diese gehen im Vertrieb allerdings offensiver vor, so sind die Fonds etwa über Direktbanken oder Plattformen zu haben.Die neuen Fonds, eine defensive und eine ausgewogene Variante, sollen neutrale Positionen von 15 % bzw. 30 % Aktien haben, maximal sind für das ausgewogene Produkt bis zu 50 % vorgesehen. Auch in der Vermögensverwaltung liegt der Aktienanteil in den konservativen Portfolios mit 20 % recht hoch, berichtet Wendenburg. “Wer heute nach Steuern und Inflation sein Geld erhalten will, muss schon ein gewisses Risiko eingehen”, so der Vorstandschef.Die Bank, die sich im Eigentum zweier Fürstenfamilien befindet, konnte 2011 vor allem beim Provisionsergebnis zulegen. Bereinigt um Aufwendungen für ein neues Wertpapiersystem, die in den Vorjahren anders verbucht wurden, stieg der Provisionsüberschuss um 7 %. Damit wurde das Ziel von 15 %, das im Vorjahr ausgegeben wurde, allerdings verfehlt. Neben einem leicht gestiegenen Zinsüberschuss springt die Risikovorsorge ins Auge. Man habe Engagements im Sinne einer strengeren Risikopolitik reduziert, so Vorstandsmitglied Klaus Vikuk. Das Geschäftsvolumen wird mit rund 2 Mrd. Euro beziffert, wie im Vorjahr habe man auch 2011 netto Mittelzuflüsse in der Vermögensverwaltung gesehen. Nachdem 2010 stark in IT investiert wurde, steht 2011 wieder ein Gewinn in gewohnter Höhe von 2,1 Mill. Euro in den Büchern. Davon wird mit 2 Mill. Euro der Großteil als Rücklage eingestellt.