CDP verstärkt Engagement in Italiens Wirtschaft
bl Mailand
Die mehrheitlich staatliche Förderbank Cassa Depositi e Prestiti (CDP) hat 2020 im Zeichen der Coronakrise ihren Einfluss auf die italienische Wirtschaft deutlich ausgeweitet. Insgesamt hat die Bankengruppe Unternehmen, der Verwaltung und für Infrastrukturprojekte 39 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt, 11% mehr als im Jahr zuvor. Das Institut, das viele Unternehmensbeteiligungen hält (unter anderem Nexi, Eni, Fincantieri, Telecom Italia, Post, Italgas) ist dabei, eine Beteiligung an der Mehrländerbörse Euronext zu erwerben, und will außerdem, zusammen mit den Fonds Macquarie und Blackstone, die Mehrheit an der bisher von Atlantia kontrollierten Autobahngesellschaft Autostrade per l’Italia (Aspi) erwerben. Das Kaufangebot in Höhe von 9,1 Mrd. Euro für das Gesamtunternehmen wurde bestätigt, das Konsortium will aber den Atlantia- und Aspi-Aktionären bei der Übernahme von Risiken entgegenkommen. Die Mehrheit der Aspi- bzw. Atlantia-Aktionäre hat die bisherige Offerte bei der jüngsten Hauptversammlung zurückgewiesen.
Die CDP soll mit weiteren 40 Mrd. Euro Beteiligungen an strategisch betrachteten Unternehmen erwerben. Die Mittel dazu hat das Institut. Es verwaltet vor allem das Postsparvermögen der Italiener, dessen Volumen 2020 um 4% auf 275 Mrd. Euro gestiegen ist. Insgesamt verwaltet die Bank Einlagen von 378 Mrd. Euro. Für 2020 weist sie einen Gewinn von 2,8 Mrd. Euro (plus 1%) aus, der konsolidierte Gewinn in der Gruppe ging jedoch wegen negativer Gewinnbeiträge von Beteiligungen wie Eni um 60% auf 1,2 Mrd. Euro zurück. Die Bilanzsumme stieg um 6% auf 410 Mrd. Euro.
In den nächsten Wochen laufen die Mandate von CEO Fabrizio Palermo und Chairman Giovanni Gorno Tempini aus. Beobachter erwarten, dass sie keine neue Amtszeit bekommen.