Cerberus setzt Commerzbank unter Druck

Bank kündigt "Weiterentwicklung der Strategie" an - Aufsichtsrat tagt im Juli

Cerberus setzt Commerzbank unter Druck

bn/cru/lee Frankfurt – Gut zwei Wochen vor einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung zur künftigen Strategie steigt der Druck auf den Aufsichtsrat und den Vorstand der Commerzbank. In einem an Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann adressierten Schreiben mit Datum vom Dienstag bemängelt der Finanzinvestor Cerberus die Strategie der Bank und eine im europäischen Branchenvergleich mangelnde Ertragskraft. “Die aktuelle Strategie der Gesellschaft beruht auf der fundamental fehlerhaften Annahme, dass die Gesellschaft in ihre aufgeblähte Kostenbasis hineinwachsen könne, indem sie sich auf die Steigerung des Umsatzes konzentriert”, heißt es in dem der Börsen-Zeitung vorliegenden Schreiben. Das Institut habe seine Kosten und andere bestehende Probleme nicht konsequent analysiert und adressiert. Obwohl ein Großteil der Geschäftsbereiche nicht einmal seine Kapitalkosten erwirtschafte, habe sich die Commerzbank darauf verlassen, dass externe Faktoren das Wachstum ihrer Geschäftsbereiche so weit begünstigen, dass zusätzlicher Ertrag generiert werde.Auf einer Online-Investorenkonferenz am Donnerstag, in der diese Attacke nicht zur Sprache kam, erklärte Commerzbank-Chef Martin Zielke auf die Frage nach Einsparungen angesichts der Corona-Pandemie, Kostenmanagement sei ein integraler Bestandteil der Strategie. Die Bank werde dabei Erkenntnisse aus der Krise, wie eine vermehrte Nutzung digitaler Kanäle, berücksichtigen. Zuvor hatte die Bank den Erhalt des Briefes von Cerberus, pünktlich zur ordentlichen Aufsichtsratssitzung am Mittwoch, bestätigt. Die Wertentwicklung an den Kapitalmärkten sei nicht zufriedenstellend, räumte sie ein und kündigte “eine Weiterentwicklung” ihrer Strategie an. Nach Informationen der Börsen-Zeitung soll sich der Aufsichtsrat am 1. Juli damit befassen. Cerberus hält gut 5 % an der Bank. Laut Aktiengesetz hat die Gesellschaft damit das Recht, eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen zu lassen. Dem Vernehmen nach zieht Cerberus dies nur als letztes Mittel in Betracht. – Nebenstehender Kommentar Bericht Seite 3 Personen Seite 16