Chancenmanagement für institutionelle Anleger

Auf möglichst breite Basis stellen - Technische Finanzanalyse gewinnt an Bedeutung - Risikokontrolle mit Overlay-Management

Chancenmanagement für institutionelle Anleger

Das aktuelle Kapitalmarktumfeld macht es Investoren, privaten wie institutionellen, nicht leicht. Die Geldpolitik der Notenbanken und das daraus resultierende Niedrigzinsumfeld sind eine große Herausforderung. Die Renditen bewegen sich auf historischen Tiefs, und eine Trendwende ist nicht in Sicht.Um auch in diesem Umfeld angemessene Renditen zu erzielen, entwickelt die BayernLB gemeinsam mit ihren Assetmanagement-Töchtern, BayernInvest und Real I.S. für ihre Kunden und institutionelle Investoren innovative Lösungen. Ein Instrument, das hierbei verstärkt zum Einsatz kommt, ist die fundierte technische Analyse verschiedener Assetklassen sowie einer darauf basierenden lösungsorientierten Umsetzung.Lange Zeit galten Anleihen als der stabile Ertragsanker institutioneller Portfolien, doch diese werfen kaum noch Renditen ab. Dies gilt vor allem für Staatsanleihen. In Deutschland weisen gerade einmal die zehnjährigen Bundesanleihen noch eine positive Rendite knapp über der Nulllinie auf. Ein Blick über den Tellerrand zeigt: Woanders sieht es nicht besser aus. Nach Schätzungen von Marktteilnehmern wird das weltweite Volumen aller Anleihen mit Negativrenditen auf 5,9 Bill. US-Dollar geschätzt. Wie lässt sich da noch Geld verdienen?Aktien könnten eine Alternative sein. Allerdings scheint die nun seit sieben Jahren andauernde Rally langsam ihrem Ende entgegenzugehen. Nicht zu vergessen die erhöhte Volatilität. Welches Stresspotenzial diese bietet, davon gab der Jahresauftakt einen Vorgeschmack. Der Dax verlor zeitweise fast 20 %, konnte seine Verluste aber – wie die anderen Aktienmärkte auch – inzwischen wieder wettmachen. Mittendrin im Geschehen die Europäische Zentralbank (EZB). Ihre ultralockere Geldpolitik ist der wahre Treiber der Aktienmärkte. Mit fundamentalen Daten hat die Kursentwicklung an den Börsen gegenwärtig jedenfalls nur eingeschränkt zu tun. Eine Beobachtung, die aufgrund der geldpolitisch verursachten Preisverzerrungen an den Rentenmärkten auch für den Anleihebereich gilt.Was tun? Ein Patentrezept ist nicht erkennbar. Weitgehende Einigkeit herrscht darin, das Chancenmanagement auf eine möglichst breite Basis zu stellen und mit einer aktiv-dynamischen Portfoliosteuerung im taktischen Bereich zu verbinden. Diversifikation und flexibles Ausnutzen von Opportunitäten heißen die Stichworte. Ergänzt werden sollte das Ganze durch ein effektives Risikomanagement. Was in der Theorie so einfach klingt, stellt den Portfoliomanager in der Praxis vor erhebliche Herausforderungen. Konkrete Investmententscheidungen darüber, wann er in bestimmte Märkte oder Werte investieren oder desinvestieren soll, muss er nun für eine größere Anzahl an Assetklassen treffen. Und dies in einem volatilen und durch hohe Unsicherheit geprägten Marktumfeld, das sich mit fundamentaler Analyse nur noch bedingt beurteilen lässt.In einer solchen Situation wird die technische Analyse als ergänzender Baustein im Portfoliomanagement zunehmend wichtiger. Die technische Analyse untersucht das Verhalten von Investoren und die daraus resultierenden Preisbewegungen an den Märkten. Anhand bestimmter Chartmuster können technische Analysten erkennen, wie sich Käufer und Verkäufer verhalten. Da sich Verhaltensmuster in der Vergangenheit immer wieder in entsprechenden Preisformationen manifestierten, ist es möglich, diese zu identifizieren und eine Vorhersage über den wahrscheinlichen zukünftigen Trend des Marktes zu treffen – sei es kurz-, mittel- oder langfristig. Sinnvolle ErgänzungDie einst von Charles Dow begründete Methode der Finanzanalyse ist inzwischen über hundert Jahre alt und wird heute in weiten Bereichen der Finanzwirtschaft eingesetzt. Sie findet nicht nur bei Aktien Anwendung, sondern auch im Handel mit Renten, Währungen, Rohstoffen und anderen Börsenwerten. Entscheidende Impulse hat das Analyseverfahren durch die moderne Computertechnik erfahren. Die neuen Möglichkeiten der Datenverarbeitung haben es möglich gemacht, auch komplexe mathematisch-statistische Methoden bei der Analyse einzusetzen. Dadurch konnte die Berechnung von Trends und Kauf- und Verkaufssignalen deutlich erweitert und verfeinert werden. Alles in allem empfiehlt sich die technische Analyse damit als sinnvolle Ergänzung zur klassischen Fundamental-Finanzanalyse. Fundierte MarkteinschätzungGemeinsam ermöglichen beide Analysemethoden eine fundierte Einschätzung der Märkte sowohl auf Makro- als auch auf Mikroebene. Die Ergebnisse können in die strategische und in die taktische Asset-Allokation einfließen, die Risikosteuerung des Gesamtportfolios allerdings nur bedingt unterstützen. Ein übergreifendes Risikomanagement bleibt also zentrale Herausforderung – vor allem, wenn Investoren ihre Allokation breiter aufstellen müssen, um ihre Ertragsziele erreichen zu können. Sogenannte Overlay-Konstruktionen im Rahmen von Masterfonds können hier eine Lösung sein. Sie eröffnen die Chance, die unterschiedlichen Assetklassen auf Gesamtfondsebene unter Risiko- und Wertsicherungsgesichtspunkten flexibel zu steuern sowie das vorhandene Risikobudget effizient zu nutzen.Unter dem Aspekt der Informationseffizienz verfügen Master-Kapitalverwaltungsgesellschaften (Master-KVGs) über einen besonderen Vorteil. Aufgrund der Vielzahl der für die einzelnen Subfonds erhobenen Daten und Kennziffern und der hohen Aktualität dieser Informationen lässt sich die Risikosituation des Gesamtfonds jederzeit genau analysieren. Die effiziente und zeitnahe Aggregation der unterschiedlichen Risikoinformationen gewährleistet nicht nur ein schnelles und flexibles Handeln, was gerade in turbulenten Marktphasen entscheidend sein kann. Sie hilft darüber hinaus auch, die Informationskosten des Overlay gering zu halten. Master-KVGs bieten also gute Voraussetzungen für ein konsistentes und kostengünstiges Overlay-Management, mit dessen Hilfe Verlustrisiken begrenzt werden können, ohne dabei die langfristigen Renditeziele der strategischen Asset-Allokation aus dem Auge zu verlieren.—Ralf Woitschig, Kapitalmarktvorstand der BayernLB und Aufsichtsratsvorsitzender der Bayern Invest und der Real I.S.