Chaos Royale
Seit vielen Jahren weiß man bei der Royal Bank of Scotland, dass man sich im Gegenzug für die Rettung auf dem Höhepunkt der Finanzkrise bis Ende 2016 von einem Teil des Filialnetzes trennen muss. Die EU verlängerte die Frist sogar ohne Not bis Ende 2017. So richtig tätig wurde man gleichwohl nicht. Die geplante Ausgliederung der Niederlassungen als eigenständiges Institut unter der Traditionsmarke Williams & Glyn ist bis heute nicht erfolgt. Dafür ist ihr Verkauf an Santander offenbar ein zweites Mal geplatzt. Den zwischenzeitlich geplanten Börsengang hatte man zuvor abgesagt. Damit nicht genug: Vor dem IPO wurden Wandelanleihen mit hohem Kupon an ein Private-Equity-Konsortium verkauft. Sie hätten in Aktien von Williams & Glyn getauscht werden können, wenn es zum IPO gekommen wäre – Chaos Royale! Man hätte froh sein müssen, dass einem die Spanier die als eigenständige Bank kaum überlebensfähigen Filialen rechtzeitig abnehmen. Aber offenbar weigert man sich in der RBS-Führungsetage auch im neunten Verlustjahr in Folge, der Realität ins Auge zu blicken.hip