EURO FINANCE WEEK 2018

Chef der DZ Bank kritisiert Europäische Zentralbank

Genossen haben kein Interesse an der NordLB

Chef der DZ Bank kritisiert Europäische Zentralbank

lee Frankfurt – Nach der ungewöhnlich scharfen Kritik des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) an der Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) in der vergangenen Woche hat der Vorstandsvorsitzende der genossenschaftlichen DZ Bank am Montag in dasselbe Horn gestoßen. Er habe den Eindruck, dass der berühmte Ausspruch “whatever it takes” von EZB-Präsident Mario Draghi noch immer Gültigkeit habe, sagte Wolfgang Kirsch auf der Euro Finance Week. Mit der Ankündigung zu tun “was immer notwendig” sei um den Euro zu retten, hatte der oberste Notenbanker 2012 auf dem Höhepunkt der europäischen Staatsschuldenkrise die Spekulation gegen italienische und spanische Staatsanleihen gestoppt und die Märkte beruhigt.Vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung der italienischen Regierung mit der EU-Kommission über den italienischen Haushaltsentwurf unterstrich Kirsch, dass es nicht an der EZB sei, mit Blick auf die italienische Politik Entscheidungen zu treffen. Kirsch erinnerte daran, dass die geldpolitische Lockerung schwere negative Nebenwirkungen auf den Bankensektor habe. Der Bankensektor durchlebe eine Phase des “Survival of the fittest” in Anspielung auf die Evolutionstheorie von Charles Darwin.Der langjährige Vorstandsvorsitzende, der sein Amt an der DZ-Bank-Spitze zum Jahreswechsel an Uwe Fröhlich und Cornelius Riese abgibt, äußerte sich auch zu Boni in der Finanzbranche kritisch. “In Vertriebsorganisationen mögen Boni zwar hilfreich sein, um Mitarbeiter zu überzeugen, früh aufzustehen und dem Wettbewerb Marktanteile abzujagen.” Es habe ihn aber immer enorm gestört, wenn Boni ausgeschüttet wurden und der wirtschaftliche Erfolg ausblieb. Er persönlich könne gut mit der Idee leben, dass nur Festgehälter gezahlt werden.Kirsch zufolge hat die DZ Bank keinerlei Interesse an einer Übernahme der Nord/LB. Das Institut verfüge bis auf das Retailgeschäft über nichts, was die DZ Bank nicht selbst habe.