Chef der TSB Banking Group muss nach IT-Panne gehen
hip – Die schwere IT-Panne bei der TSB Banking Group hat personelle Konsequenzen nach sich gezogen. Paul Pester (54) wird das Institut nach sieben Jahren an der Spitze mit einem goldenen Handschlag verlassen. Der Abschied wird ihm dabei mit annähernd 1,7 Mill. Pfund versüßt. Bei der Migration von Millionen von TSB-Kunden auf eine neue IT-Plattform hatte es schwerwiegende Probleme gegeben. Als der Chairman der spanischen Mutter Banco Sabadell, Josep Oliu, bereits verkündete, das Institut habe seine technologischen Managementfähigkeiten auf internationaler Ebene bewiesen, konnten Tausende nicht auf ihre Konten zugreifen oder wunderten sich über unerklärliche Transaktionen.Im Juli hatte das Institut offenbart, dass sich die Kosten des IT-Versagens auf gut 176 Mill. Pfund beliefen. Deshalb wies TSB für das erste Halbjahr einen Verlust aus. Der Finanzausschuss des britischen Unterhauses entzog Pester bereits im Juni das Vertrauen. Man habe Sorge, dass es nicht nur TSB, sondern der Retailbankenbranche insgesamt schaden könne, wenn er im Amt bleibe, schrieb die Ausschussvorsitzende Nicky Morgan an Richard Meddings, den Chairman des aus der Lloyds Banking Group hervorgegangenen Instituts (vgl. BZ vom 9. Juni). Meddings übernimmt bis zur Ernennung eines Nachfolgers als Executive Chairman die Führung der Bank. Morgan begrüßte Pesters Rücktritt. Der ehemalige McKinsey-Berater habe für die “selbstzufriedene und irreführende” Kommunikationspolitik der Bank den Ton vorgegeben. Allerdings sei der Ausschuss über die anhaltenden Probleme bei TSB besorgt. Dazu zählt Morgan die “inakzeptablen Verzögerungen bei der Entschädigung von Kunden, die im Stich gelassen wurden”.Am Wochenende war es erneut zu IT-Problemen gekommen. Am Freitag hatten Wartungsarbeiten stattgefunden. Das Institut dementierte jedoch einen Zusammenhang.