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Chef der Volksbank Halle entlassen

ge - Kühler geht es nicht: Nachdem die Volksbank Halle an der Saale mitgeteilt hatte, dass eine Vertreterversammlung am Freitagabend sowohl die außerordentliche Kündigung als auch die endgültige Amtsenthebung des zuletzt beurlaubten Vorstandschefs...

Chef der Volksbank Halle entlassen

ge – Kühler geht es nicht: Nachdem die Volksbank Halle an der Saale mitgeteilt hatte, dass eine Vertreterversammlung am Freitagabend sowohl die außerordentliche Kündigung als auch die endgültige Amtsenthebung des zuletzt beurlaubten Vorstandschefs Manfred Kübler mit gut zwei Drittel Jastimmen, bei diversen Enthaltungen, aber ohne Gegenstimme beschlossen hat, stellt der Vorstand in einer Presseerklärung kurz und knapp fest, “dass mit dieser Entscheidung der richtige Schritt für die Zukunft der Volksbank Halle (Saale) eG getan wurde”. Punkt. Ende. Aus.Vorangegangen waren schwere Vorwürfe an den langjährigen Bankchef, gegen den die lokale Staatsanwaltschaft inzwischen wegen Verdachts der Untreue ermittelt. Vorgeworfen wird dem 62-Jährigen, dass er “seiner” Bank private Hotelübernachtungen in Rechnung stellte, Kredite über insgesamt 1,3 Mill. Euro ohne angemessene Sicherheiten in Anspruch nahm und dass er eine auf Bewährung ausgesetzte Freiheitsstrafe wegen Einkommensteuerhinterziehung verschwieg. Zudem soll er seinen Vorstandskollegen systematisch überwachen lassen haben. Regionale Zeitungen berichten zudem von einem Jahreseinkommen von etwa 700 000 Euro – unangemessen viel bei einer Bank mit der arg überschaubaren Bilanzsumme von gerade mal 540 Mill. Euro (2013).Vor dem Hintergrund der “schwerwiegenden Beanstandungen der Amtsführung” (wie es in einer früheren Bankmitteilung heißt) wurde Kübler Anfang Juni mit sofortiger Wirkung vorläufig seines Amtes enthoben. Zugleich haben die Vorstände Egbert Alter und Ines Schotte die Anwaltssozietät Freshfields Bruckhaus Deringer und die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC beauftragt, die Bank bei der Untersuchung von Küblers Amtsführung zu unterstützen.Auch wenn Kübler nun fristlos entlassen ist, dürfte die Angelegenheit für die kleine Volksbank noch lange nicht beendet sein. Vielmehr stellt sich die Frage, warum weder der Aufsichtsrat noch der Genossenschaftsverband Alarm schlugen – vor allem weil einige der schweren Vorwürfe schon seit Jahren im Raum stehen.