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Chefetage von Oddo Seydler wird deutsch-französisch

Von Jan Schrader, Frankfurt Börsen-Zeitung, 4.9.2015 Eine "deutsch-französische Unternehmensgruppe" soll die Oddo & Cie sein, wie Unternehmenschef Philippe Oddo vorgibt. Deutsch-französisch wird daher nun auch die Führungsspitze der Frankfurter...

Chefetage von Oddo Seydler wird deutsch-französisch

Von Jan Schrader, FrankfurtEine “deutsch-französische Unternehmensgruppe” soll die Oddo & Cie sein, wie Unternehmenschef Philippe Oddo vorgibt. Deutsch-französisch wird daher nun auch die Führungsspitze der Frankfurter Oddo Seydler Bank, deren Übernahme die Finanzgruppe zu Jahresbeginn abgeschlossen hat: Mit Christophe Tadié und Grégoire Charbit rücken zwei einflussreiche Manager der Gruppe an die Seite der beiden bisherigen Vorstandsmitglieder, des Vorsitzenden René Parmantier und seines Kollegen Holger Gröber. Dies teilte die ehemalige Close Brothers Seydler Bank am Donnerstag mit.Mit der Personalie stärkt die Firmenzentrale in Paris die Kontrolle über das Wertpapierhandelshaus am Eschenheimer Tor. Tadié sitzt als Partner im Exekutivkomitee von Oddo, verantwortet als Director das Risikomanagement und die IT-Strategie der Gruppe und fungiert als Chief Financial Officer. Charbit ist ebenfalls Partner im Exekutivkomitee, als Director unter anderem für Rechtsfragen und die Fortentwicklung des Konzerns verantwortlich und zuständig für Compliance. Den Aufsichtsrat der Oddo Seydler führt weiterhin Philippe Oddo, während Charbit das Gremium mit seinem Wechsel in den Vorstand verlässt.Die deutsche Seite geht aber nicht leer aus, wie Oddo Seydler deutlich macht. Denn Parmantier, der 2002 zu der Frankfurter Bank kam, erhält innerhalb der Gruppe den Posten als Group Head, um das Investment Banking und die Rohstoffsparte (Oddo Metals) in Deutschland auszubauen. Oddo Seydler sei nun ein “zentraler Ausgangspunkt der Deutschlandexpansion”, lässt sich der Manager zitieren. Gruppe wächst zusammenDie jüngste Personalie ist ein wichtiger Schritt in dem Bestreben der Gruppe, das Netz innerhalb der verschiedenen Töchter und Beteiligungen feinmaschiger zu spannen. In Deutschland hat die Gruppe erst vor wenigen Tagen den Düsseldorfer Assetmanager Meriten in das Firmengeflecht eingefügt. Parmantier erhielt dabei einen Platz im Aufsichtsrat der Düsseldorfer, die mit dem hauseigenen Assetmanager der Franzosen zur Oddo Meriten vereint worden sind (vgl. BZ vom 27. August). Der Meriten-Chef Werner Taiber, der nun auch globaler Vizechef der neuen Assetmanagement-Tochter ist, zieht auch in den Aufsichtsrat der Oddo Seydler Bank ein.Sieben Übernahmen führt Oddo allein seit der Jahrtausendwende auf und agiert heute etwa als Assetmanager, Privatbank, Broker und Investmentbank. Die Frankfurter Oddo Seydler spielt dabei im Aktien- und Rentenhandel mit, als Designated Sponsor im Marketmaking und im Parketthandel an der Frankfurter Börse.Eine starke Rolle wird der Konzernmutter Oddo auch bei der BHF-Bank beigemessen: Nach dem 675 Mill. Euro schweren Übernahmeangebot der chinesischen Fosun hatte Oddo den eigenen Anteil an BHF Kleinwort Benson über die Schwelle von 15 % gehievt und damit Spekulationen über ein weiteres Engagement geschürt.Doch auch wenn das Geschäft in Deutschland für Oddo an Bedeutung gewinnt, so ist die Struktur mitnichten “symmetrisch”, wie Philippe Oddo es nennt. Das Eigenkapital der Gruppe ist zu 60 % in den Händen der Familie Oddo, im Exekutivkomitee sitzen neben Philippe Oddo führende Manager der französischen Seite. Bei Oddo Seydler bleibt zwar der bisherige Vorstandsvorsitzende Parmantier im Sattel, doch bezogen auf die gesamte Gruppe sitzt Paris am Lenkrad des französisch-deutschen Tandems.