Chefwechsel bei Banco Popular stoppt Kursverfall
ths Madrid – Das spanische Geldhaus Banco Popular hat mit einem Wechsel in der Chefetage die Anleger beruhigt. Die Aktie reagierte am Donnerstag mit einem Kurssprung von 13,7 %. Nach wochenlangen internen Querelen im Aufsichtsrat beschloss dieser mit Zustimmung der Hauptaktionäre – darunter die Allianz mit rund 3 % des Kapitals -, den langjährigen Vorsitzenden Angel Ron abzusetzen. Nachfolger wird im ersten Quartal des neuen Jahres Emilio Saracho, bislang Vizepräsident von J.P. Morgan Chase.Der Kurs des sechstgrößten Institutes in Spanien war seit Jahresbeginn um 70 % gefallen, da Anleger und Analysten Zweifel am Sanierungsplan der Bank hatten, die unter erheblichen Altlasten aus der Immobilien- und Bankenkrise leidet. Der Abwärtstrend hatte sich zuletzt verschärft, da Positionen von Leerverkäufern rapide zunahmen. Nun aber gaben, neben der Personalie, Gerüchte über eine mögliche Übernahme durch andere spanische Banken wie BBVA der Aktie Auftrieb.Banco Popular gilt seit einiger Zeit als Sorgenkind der Branche. Die belasteten Aktiva aus dem Immobilienbereich betrugen Ende September 34 Mrd. Euro. Die Bank, die 90 % ihres Geschäfts in Spanien macht, hatte sich während des Baubooms im letzten Jahrzehnt verhoben. Im Gegensatz zur Konkurrenz verpasste oder verschleppte das Institut mit Sitz in Madrid aber eine gründliche Sanierung. Banco Popular verzichtete auf Staatshilfen durch den Rettungsschirm für die Branche. Stattdessen kaufte das Institut 2011 das kleinere Haus Banco Pastor, das selbst erheblich unter Altlasten litt. Langwierige RosskurEin Jahr später vollzog die Bank eine Kapitalerhöhung von 2,5 Mrd. Euro, um die Probleme zu beheben. Doch das war offenbar nicht genug, denn im vergangenen Juli wurde zum zweiten Mal der Markt angezapft mit einer Kapitalerhöhung von erneut 2,5 Mrd. Euro. Die Bank gab im Juli einen Sanierungsplan bekannt. So werden gerade 19 % der Stellen gestrichen und 15 % der Filialen geschlossen. Für dieses Jahr kündigte das Geldhaus einen Verlust von 2 Mrd. Euro an. Die Einnahmen gehen vollständig in die Risikovorsorge für die Aktiva aus dem Immobilienbereich, die vom eigentlichen Bankgeschäft abgekoppelt und ausgelagert wurden. Bis 2018 sollen Werte in Höhe von 15 Mrd. Euro veräußert werden. Die Analysten sind jedoch skeptisch. Trotz einer Belebung auf dem Immobilienmarkt sei eine Reduzierung um 15 Mrd. Euro in drei Jahren “ein sehr ehrgeiziges Ziel” urteilten die Analysten des Madrider Brokers Renta 4.Einige der Hauptaktionäre, angeführt von einer mexikanischen Investorengruppe um den Unternehmer Antonio del Valle, hatten zuletzt das Vertrauen in die Pläne Rons verloren und auf dessen Rücktritt gedrungen. Del Valle bemühte sich auch um eine Fusion von Banco Popular mit Banco Sabadell, dem fünftgrößten Kreditinstitut des Landes, jedoch ohne Erfolg. Spanischen Medien zufolge soll auch Wirtschaftsminister Luis de Guindos mögliche Käufer ausgelotet haben. Die Wirtschaftszeitung “Expansión” meldete, dass die Großbank BBVA an Banco Popular interessiert sei, was von den Beteiligten nicht kommentiert wurde.—– Personen Seite 16