China zieht Schraube bei Fintechs weiter an
nh Schanghai
Chinas Finanzwächter verschärfen mit einem neuen Regulierungsvorstoß die Standards für die Besetzung von Spitzenpositionen bei Finanzdienstleistungsholdings. Der neue Anforderungskatalog ist offensichtlich in erster Linie auf chinesische Finanztechnologiefirmen (Fintechs) gemünzt. Bereits in den vergangenen Monaten wurde die Branche mit zahlreichen neuen Anforderungen konfrontiert.
Mit dem jetzt von der Zentralbank veröffentlichten neuen Regulierungspapier wird eine ganze Latte von Anforderungen an Spitzenmanager und andere operative Verantwortungspositionen von Finanzholdinggesellschaften gestellt. Im Kern geht es darum, dafür zu sorgen, dass chinesische Technologiefirmen und andere Nichtbankenkonzerne, die ein umfangreiches Finanzdienstleistungsgeschäft fahren, dieses in mit neuen Lizenzen ausgestattete Finanzholdings einbringen. Diese Einheiten fallen dann, anders als bisher, voll unter die tradierten Regulierungsanforderungen und Eigenkapitalunterlegungspflichten von Banken, Versicherungen und Wertpapierhäusern.
Mit den neuen Regeln wollen die Regulierer unter anderem verhindern, dass signifikante Anteilseigner von meist gründerdominierten Techfirmen auch für das in Finanzholdings eingebrachte Fintech-Geschäft eine direkte Managementverantwortung tragen dürfen. Von den neuen Verantwortlichen wird vielmehr verlangt, dass sie eine mindestens achtjährige Berufserfahrung im Finanzdienstleistungsbereich aufweisen können.
Auslöser Ant Group
Als Auslöser für die verschärfte Fintechregulierung gilt der letztlich verhinderte Börsengang des Fintech Ant Group im November letzten Jahres, der eine Reihe von Regulierungslücken offenbarte. Der Techkonzern Ant ist nun in einem komplexen Restrukturierungsverfahren dazu gezwungen, sämtliche Finanzdienste in eine künftig gesondert regulierte Holding einzubringen.