Antikorruptionskampagne

Chinas Kommunisten knöpfen sich Finanzsektor vor

Die Korruptionsjäger von Chinas Kommunistischer Partei durchleuchten in einer neuen Kampagne große Finanzinstitutionen. Für hochrangige Manager und Funktionsträger steht dabei viel auf dem Spiel.

Chinas Kommunisten knöpfen sich Finanzsektor vor

Reuters Peking

Chinas Kommunistische Partei knöpft sich den Finanzsektor vor. Diesen Monat läutete sie eine neue Runde in ihrer Kampagne zur Aufdeckung von Korruption, Bestechlichkeit und illegalen Aktivitäten ein. Es gehe um eine umfassende „politische Überprüfung“, teilte die Zentrale Disziplinarkommission der Kommunistischen Partei (CCDI) am Dienstag mit. Bei rund zweimonatigen Inspektionen wollen die Korruptionsjäger mehr als 20 Institutionen prüfen, darunter die Zentralbank, die Banken- und die Versicherungsaufsicht, Börsen, Geschäftsbanken und Vermögensverwalter.

Chinas Staatschef Xi Jinping will die Verbindungen unter die Lupe nehmen, die staatliche Banken und andere Institutionen mit Privatkonzernen eingegangen sind. Dies hatte am Montag das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Personen berichtet. Zuletzt war der Finanzsektor 2015 umfassend geprüft worden. Mehrere hundert Banker und Manager waren damals gemaßregelt worden oder wurden entlassen. Zu den Vergehen gehörten die Organisation verbotener interner Bankette oder von Kunden finanzierte Urlaube.

Vor vier Jahren hatte der ehemalige Chef der Versicherungsaufsicht, Xiang Junbo, seinen Posten nach einer Untersuchung räumen müssen. 2020 war er zu elf Jahren Haft verurteilt worden. Anfang dieses Jahres wurde der ehemalige Chef der China Huarong Asset Management, Lai Xiaomin, hingerichtet. Er war für schuldig befunden worden, 1,79 Mrd. Yuan (240 Mill. Euro) an Bestechungsgeld angenommen zu haben.