CIT kauft Onewest für 3,4 Mrd. Dollar
Von Sebastian Schmid, New YorkJohn Thain meldet sich zurück. Der Ex-Merrill-Lynch-CEO, der sich mit der Gewährung milliardenschwerer Boni trotz zweistelliger Milliardenverluste während der Finanzkrise aufs Abstellgleis geschossen hatte, ist mit seinem Finanzkonzern CIT Group wieder in der Offensive. Die seit Februar 2010 von Thain geleitete CIT hat im zweiten Quartal deutlich mehr verdient als im Markt erwartet worden war. Zudem kündigte das Kreditinstitut die Übernahme der Retailbank Onewest Bank an. Einer Mitteilung zufolge hat sich CIT mit Onewest-Eigentümer IMB Holding bereits auf einen Kaufpreis von 3,4 Mrd. Dollar in bar und Aktien geeinigt. Thain bezeichnet den Zukauf als “transformierend”.Im jüngsten Quartal zeigt sich CIT deutlich verbessert. Wie der in New York City ansässige Konzern mitteilt, legten die Nettoerträge in den drei Monaten bis Ende Juni von 606 Mill. auf 651 Mill. Dollar zu. Der Nettogewinn stieg um mehr als ein Drittel auf knapp 247 Mill. Dollar bzw. 1,29 Dollar je Aktie. Im Markt war laut Thomson Reuters im Schnitt nur mit 94 Cent je Titel gerechnet worden. Mittelfristig soll auch die vor allem in Kalifornien tätige Onewest kräftig zum Gewinnanstieg beitragen. Bis 2016 solle die Bank den Nettogewinn um ein Fünftel antreiben. Das Retail-Kreditinstitut verfügt über 73 Standorte in und um Los Angeles (Kalifornien) und kommt auf eine Bilanzsumme von 23 Mrd. Dollar. Damit steigt die Bilanzsumme des kombinierten Konzerns um mehr als 50 % auf gut 67 Mrd. Dollar. Die Einlagen werden auf 28 Mrd. Dollar mehr als verdoppelt.”Die Transaktion diversifiziert und senkt die Kosten unserer Einlagen”, verspricht Thain. IMB-Holding-Chairman Steven Mnuchin zeigt sich zuversichtlich, dass Onewest von der Übernahme durch den Zugang zu neuen Finanzprodukten und -diensten profitieren werde.Nach seinem Amtsantritt vor mehr als vier Jahren war für Thain an Zukäufe zunächst nicht zu denken. Der Finanzkonzern, der auch einer der weltgrößten Flugzeugvermieter und der drittgrößte US-Eisenbahnverpächter ist, hatte erst Ende 2009 den Gläubigerschutz nach Chapter 11 verlassen und erhielt weiter katastrophale Bonitätseinstufungen. Zwar notiert die Bank noch immer unter Investment Grade. Standard & Poor’s gibt bei “BB-” aber mittlerweile einen positiven Ausblick. Noch vor zwei Jahren war CIT deutlich schlechter eingestuft worden. Bei der Anhebung der Bonitätsnote Ende 2012 lobte Standard & Poor’s unter anderem die gesunkene Abhängigkeit vom Nichtbankgeschäft. Sie dürfte mit der Onewest-Transaktion noch weiter zurückgehen.