Citi verlagert in großem Stil Geschäft nach Deutschland
bn Frankfurt – Citigroup baut ihre im Zuge des Brexit errichtete EU-Wertpapierhandelsbank im großen Stil auf. Wie es im Geschäftsbericht heißt, will die US-Großbank allein in diesem Jahr ein Geschäftsvolumen von rund 46 Mrd. Euro auf die Citigroup Global Markets Europe übertragen, deren Bilanzsumme schon 2019 von knapp 6 Mrd. auf gut 16 Mrd. Euro anschwoll. “Ab Ende Dezember werden wir dieses Geschäft hier deutlich wachsen sehen”, kündigt Kristine Braden, im März als Chefin des in Frankfurt ansässigen Broker-Dealers angetreten, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung an. Ihren Angaben zufolge wird Citigroup infolge des britischen EU-Austritts 250 Arbeitsplätze von der Insel in die verkleinerte EU verlegen.Bislang war von 150 die Rede gewesen. Wie viele Stellen davon auf Frankfurt entfallen werden, ist noch offen. 2019 zählte Citigroup Global Markets Europa gut 400 Beschäftigte. Die Kosten des sich offenbar länger als erwartet ziehenden Ausbaus, in dessen Zuge die Frankfurter Einheit die Aktivitäten der Zweigniederlassungen in Spanien, Italien und Frankreich übernahm, hat der früheren Citigroup Deutschland 2019 einen Jahresfehlbetrag von knapp 46 Mill. Euro eingebracht. Anfang 2019 war noch ein Vorsteuergewinn geplant gewesen. Das Ergebnis habe sich “insgesamt nicht zufriedenstellend entwickelt”, heißt es im Geschäftsbericht. Im Deutschland-Geschäft hält Chief Country Officer Stefan Hafke, seit April im Amt, an der auf die bundesweit gut 100 größten Unternehmen und zehn bis 20 weiteren, die es werden könnten, ausgerichteten Strategie fest.Von Medienberichten über infolge Corona nachlassendes Engagement von US-Banken in Deutschland zeigt er sich “irritiert”. Angesichts der Krise habe die Bank die Liquiditätsversorgung ihrer deutschen Kunden durch Kreditinanspruchnahmen in Deutschland von März bis heute um 50 % hochgefahren und zusätzlich “unseren Bestandskunden neue Kreditzusagen im gleichen absoluten Betrag genehmigt”. Lutz Diederichs, Deutschland-Chef von BNP Paribas, hatte angelsächsischen Banken zuletzt “eine gewisse Zurückhaltung” attestiert.In der Coronakrise entdeckt die Bank Geschäftschancen: “In unserer Public-Sector-Gruppe beraten wir Regierungen und andere öffentliche Stellen dabei, sich möglichst effizient zu finanzieren”, erklärt Braden. – Im Gespräch Seite 3