Citigroup entlässt 11 000 Mitarbeiter

US-Bank baut Überkapazitäten ab - Aufwand von 1,1 Mrd. Dollar stehen Einsparungen von bis zu 1,1 Mrd. Dollar jährlich gegenüber

Citigroup entlässt 11 000 Mitarbeiter

Die Citigroup streicht weltweit 11 000 Stellen und damit rund 4 % der 262 000 Mitarbeiter. Die von der Finanzkrise gezeichnete Bank, die bereits schon große Teile ihres Geschäfts abgestoßen hat, leidet unter Überkapazitäten und zu hohen Kosten. Von den Maßnahmen verspricht sich die Bank nun Einsparungen von 900 Mill. Dollar 2013 und 1,1 Mrd. Dollar in den Folgejahren. kb Frankfurt – Michael Corbat, der neue Chef der Citigroup, setzt nach knapp zwei Monaten im Amt massiv den Rotstift an. Weitere 11 000 Jobs fallen weg, weil die Bank in verschiedenen Bereichen zu groß und nicht ausreichend ausgelastet sei, um bedeutende Erträge zu generieren, wie Corbat mitteilt. Von den Stellenstreichungen sind quasi alle Bereiche der Bank betroffen, am stärksten jedoch das weltweite Konsumentengeschäft (Global Consumer Banking) mit 6 200 Stellen. Zuvor hatte die Bank bereits den Abbau von 4 500 Jobs avisiert, sodass sich die Kürzungen seit Mitte 2011 auf 15 500 summieren.Die “Repositionierung”, wie Citigroup die aktuellen Stellenstreichungen nennt, verursacht zunächst einen Aufwand im vierten Quartal von 1 Mrd. Dollar vor Steuern sowie weiteren 100 Mill. Dollar im ersten Halbjahr 2013. Im neuen Jahr sollen die Stellenstreichungen dann Einsparungen von 900 Mill. Dollar bringen, wovon sich die US-Bank eine Ergebnisverbesserung verspricht. Vom Jahr 2014 an sollen die Einsparungen sogar jährlich 1,1 Mrd. Dollar übersteigen. Demgegenüber würden sich die jährlichen Einnahmen lediglich um 300 Mill. Dollar verringern.Die Pläne der US-Bank kamen an der Wall Street gut an. Die Aktie haussierte bereits vor Eröffnung der US-Börse und zog um fast 4 % an.Corbat folgte dem langjährigen Citigroup-Chef Vikram Pandit nach, der die drittgrößte US-Bank im Zuge der Finanzkrise zwar stabilisierte, aber hinsichtlich Ertrag und Effizienz nicht mit US-Konkurrenten wie J.P. Morgan Chase oder Wells Fargo mithalten konnte. Dem Verwaltungsrat um Chef Michael O’Neill reichten die Sanierungsbemühungen Pandits offenbar nicht aus, woraufhin er die US-Bank verlassen hatte. Bereits bei seinem Amtsantritt hatte der neue Citigroup-Chef Corbat, der seit fast 30 Jahren bei dem Haus arbeitet, denn auch “einige Veränderungen” angekündigt.35 % des jetzt angekündigten Restrukturierungsaufwands betreffen das Konsumentengeschäft, wo die Bank ihre Einheiten in Pakistan, Paraguay, Rumänien, der Türkei und Uruguay erheblich zurückfahren oder verkaufen will. Zudem will sich die Bank nur noch auf 150 Städte mit dem höchsten Wachstumspotenzial im Konsumentengeschäft konzentrieren. Entsprechend soll das Filialnetz um 70 auf 4 000 Filialen gekürzt werden, indem Standorte in Brasilien, Hongkong, Ungarn, Korea und allein 44 im Heimatmarkt USA geschlossen werden. Auch die Filialen in Griechenland und Spanien sollen “rationalisiert” werden.In der Institutional Clients Group, die das Investment Banking und Transaction Services umfasst, fallen 1 900 Stellen weg, darunter mehr als die Hälfte im Backoffice, aber auch im wenig profitablen Aktienhandel. Auf diese Einschnitte entfallen 35 % der Restrukturierungskosten des vierten Quartals. Weitere 25 % fallen im Unternehmenskundengeschäft an, wo 2 300 Jobs im Backoffice und IT-Bereich sowie Real Estate gekürzt werden.