Investmentbanking

Citigroup erwartet Mehrbelastungen durch hohe Abfindungskosten

Führende Investmentbanken reagieren mit Massenentlassungen auf das eingetrübte Kapitalmarktumfeld. Bei Citigroup dürften die steigenden Abfindungskosten nun aber das Ergebnis belasten.

Citigroup erwartet Mehrbelastungen durch hohe Abfindungskosten

Abfindungskosten werden für Citigroup zur Belastung

Trübe Ertragsaussichten im Wertpapierhandel – Wall-Street-Banker fürchten Fortgang von Entlassungswelle

xaw New York

Trotz optimistischer Parolen aus den Vorständen führender Geldhäuser fällt die Stimmung im US-Investment-Banking anhaltend gedrückt aus. Bei Citigroup stehen die Erträge aus dem Dealmaking und Trading weiter stark unter Druck, wie CFO Mark Mason bei einer Branchenkonferenz am Mittwoch mitteilte. So hätten die Wertpapierhändler des Geldhauses im zweiten Quartal bisher 20% weniger eingespielt als im Vorjahreszeitraum, im Investment Banking seien die Erträge um insgesamt 25% gefallen.

Citigroup reagiert mit umfangreichen Stellenstreichungen auf das eingetrübte Kapitalmarktumfeld, gerade dies führt nun aber zu steigenden Kosten. Laut Mason dürften im laufenden Quartal durch Abfindungen für 1.600 Mitarbeiter Mehraufwendungen von 300 bis 400 Mill. Dollar entstehen. Die Citigroup-Aktie gab nach der Mitteilung am Donnerstag im frühen New Yorker Handel nach.

Insgesamt hat die Bank laut Mason im ersten Halbjahr Mittel für die Abfindung von 5.000 Beschäftigten beiseitegelegt. Enthalten sollen dabei laut Insidern auch Stellen in Märkten sein, aus denen sich das Geldhaus zurückziehen will.

Unter CEO Jane Fraser arbeitet Citigroup daran, die globale Präsenz im Consumer Banking zu verringern. Insgesamt will die Großbank 13 Privatkundeneinheiten in Asien und Europa veräußern. Ein Verkauf der mexikanischen Tochter Banamex scheiterte zuletzt indes, stattdessen soll diese 2025 an die Börse gehen. Die Entscheidung erlaubte es dem Finanzinstitut, Aktienrückkäufe wiederaufzunehmen. Zuvor hatte Citigroup sich mit Buybacks zurückgehalten, da sie infolge des Banamex-Verkaufs mit Belastungen für die Kapitalquoten rechnete.

Morgan Stanley macht Hoffnung

Weltweit beschäftigte das Geldhaus Ende März noch 240.000 Mitarbeiter und damit 12.000 mehr als zum Vorjahreszeitpunkt. Mit dem jüngsten Stellenabbau befindet sich Citigroup indes in guter Gesellschaft: Morgan Stanley kündigte im Mai rund 3.000 Entlassungen an, nachdem sich die Bank im Dezember bereits von ungefähr 1.600 Mitarbeitern getrennt hatte. CEO James Gorman bezeichnete weitere Entlassungen in naher Zukunft zu Wochenbeginn als „unwahrscheinlich “.

Allgemein äußerte der Morgan-Stanley-Chef sich optimistischer: Nach schwierigen Monaten, in denen die Zinserhöhungen der Federal Reserve und die resultierende Liquiditätsverknappung in den Finanzmärkten das IPO-Umfeld eintrübten, käme es wieder zu mehr und positiveren Gesprächen mit Unternehmenschefs. Bei der Kapitalmarktaktivität zeigten sich „grüne Triebe “ – eine Formulierung, die auch Citi-CFO Mason und David Solomon, CEO von Goldman Sachs, aufgriffen.

Solomon betonte, ab 2024 sei mit einer anziehenden Kapitalmarktaktivität zu rechnen. Ein Ende der Entlassungswelle stellte der Goldman-Chef aber nicht in Aussicht. Sein Geldhaus habe die Belegschaft zwischen 2019 und 2021 „ziemlich signifikant “ aufgestockt, um die höhere Nachfrage bedienen zu können, und sei dabei „wahrscheinlich ein bisschen zu weit gegangen “. Nachdem Goldman Performance-Beurteilungen der Mitarbeiter ausgesetzt habe, liefen diese nun wieder. Das Geldhaus strich bereits im vergangenen September einige Hundert Stellen, im Januar folgten 3.200 Entlassungen, bevor Insider Ende Mai von Plänen für rund 250 weitere Kürzungen berichteten.

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