Citigroup stiehlt Goldman die Show

Citi-Gewinn legt um die Hälfte zu - Schwacher Anleihehandel trübt Quartalsergebnis der Investmentbank

Citigroup stiehlt Goldman die Show

Das dritte Quartal ist für die US-Banken erwartet bescheiden ausgefallen. Im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren verzeichneten alle Häuser Rückgänge. Am Donnerstag übertraf Citigroup die Erwartungen der Analysten klar, während Goldman Sachs als bisher einzige US-Bank die Prognose verfehlte.scd New York – Goldman Sachs hat im dritten Quartal ihre starke Position im Anleihehandel mit unerwartet hohen Ertragsrückgängen bezahlt. Die US-Investmentbank meldete für die Handelssparte ein 15-prozentiges Ertragsminus. Die Rivalen Bank of America und J. P. Morgan hatten am Vortag für das Geschäft lediglich prozentual einstellige Rückgänge berichtet. Auch Citigroup zeigte am Donnerstag nur einen prozentual einstelligen Rückgang.Insbesondere der Handel mit festverzinslichen Wertpapieren, Rohstoffen und Devisenprodukten zog Goldman herunter. Der Ertrag schrumpfte dort um ein Drittel auf 1,46 Mrd. Dollar. Bank of America hatte hier nur einen 11-prozentigen Rückgang verzeichnet. Citigroup, die ebenfalls am gestrigen Donnerstag ihre Zahlen vorlegte, berichtete 16 % weniger Ertrag aus dem Handel mit festverzinslichen Wertpapieren.Die deutlichsten Rückgänge verzeichnete Goldman allerdings im Handel auf eigene Rechnung. Der Ertrag im Bereich Investing & Lending stürzte um rund 60 % auf 670 Mill. Dollar ab. Die Investmentbank begründete dies mit den negativen Marktentwicklungen im abgelaufenen Vierteljahr. Die Einnahmen aus Aktiengeschäften brachen von 1,06 Mrd. auf 370 Mill. Dollar ein. Obwohl Goldman die Einnahmen aus Finanzberatungsgeschäften um 36 % auf 809 Mill. Dollar steigerte, stürzte der Konzerngewinn letztlich um mehr als ein Drittel auf 1,43 Mrd. Dollar bzw. 2,90 Dollar je Aktie ab.Goldman Sachs ist bislang die einzige der sechs großen US-Banken, die die Erwartungen der Analysten im dritten Quartal verfehlt hat. Diese hatten im Schnitt mit 2,91 Dollar je Aktie gerechnet. Konkurrent Morgan Stanley will erst kommende Woche Quartalszahlen vorlegen.Citigroup steigerte derweil ihr Ergebnis trotz geschrumpfter Erträge um die Hälfte auf 4,3 Mrd. Dollar und sorgte damit für die bislang positivste Überraschung. Um Sondereffekte bereinigt verdiente die Bank 1,31 Dollar je Aktie – 3 Cent mehr als im Schnitt prognostiziert. Die Nettoerträge gingen zwar um 5 % auf 18,7 Mrd. Dollar zurück. Von Thomson Reuters befragte Unternehmensbeobachter hatten allerdings sogar einen Rückgang auf 18,5 Mrd. Dollar befürchtet. “Herausfordernde Marktbedingungen sind die Norm geworden”, befand CEO Michael Corbat. Die Bank habe sich allerdings eine robustere Plattform zugelegt, um im stetig wechselnden Umfeld besser zu bestehen. Finanzchef John Gerspach sagte bezogen auf die Handelsaktivität, dass das neue Quartal besser gestartet sei. Für einen Ausblick sei es aber noch zu früh.Auch bei der Citigroup lief es indes nicht überall rund. Während der Wertpapierhandel weniger deutlich nachgab als bei J. P. Morgan oder Goldman Sachs, enttäuschte die Finanzberatung. Während Goldman hier kräftige Zuwächse erzielt hat, sanken die Citigroup-Erträge um fast ein Viertel. An der Börse fiel das Urteil über beide Firmen positiv aus. Goldman notierte nach anfänglichen Verlusten am frühen Nachmittag rund 1 % fester. Citigroup legte um gut 3 % zu.