sp New York – Citigroup verabschiedet sich nach mehr als hundert Jahren aus dem Retailgeschäft in Brasilien und Argentinien, bleibt aber etwa im Investment Banking in den beiden Ländern präsent. Das gab die Bank, die im Vergleich zu ihren US-Konkurrenten die umfangreichsten Auslandsaktivitäten ausweist und unter CEO Michael Corbat die Komplexität des Geschäfts reduzieren möchte, am Wochenende bekannt. Der Verkauf in Brasilien benötigt noch die Zustimmung von Zentralbank und Wettbewerbsbehörde.Itau Unibanco, gemessen an ihrem Börsenwert von gut 60 Mrd. Dollar die größte Bank Lateinamerikas und ungefähr halb so groß wie Citigroup, übernimmt für umgerechnet 220 Mill. Dollar die Aktivitäten in Brasilien, wie nach Angaben von Bloomberg aus den bei den Behörden eingereichten Unterlagen hervorgeht. Es geht um insgesamt 71 Zweigstellen in der größten Volkswirtschaft des Kontinents sowie Kundeneinlagen, Kreditkarten und weiteres Kreditgeschäft. Insgesamt verwaltet Citi in dem Land Assets mit einem Volumen von 35 Mrd. Real oder umgerechnet knapp 11 Mrd. Dollar. Die Aktivitäten in Argentinien übernimmt Banco Santander Rio für einen nicht genannten Kaufpreis. Es geht um Assets in der Höhe von umgerechnet 1,4 Mrd. Dollar.Citigroup ist unter CEO Corbat schon länger damit beschäftigt, das Retailgeschäft zu schrumpfen, um die Strukturen der Bank zu vereinfachen, Kosten zu senken und das Ergebnis zu stärken. Die Pläne für den Ausstieg aus den zwei wichtigsten Volkswirtschaften Südamerikas hatte die Bank bereits im Februar angekündigt. Schon vor zwei Jahren hatte Citi in Aussicht gestellt, im Retail Banking aus insgesamt elf Märkten auszusteigen, darunter Peru, Costa Rica und weitere vier Länder in Zentral- und Südamerika. Für eine Einheit in Kolumbien, die Citigroup ebenfalls bereits im Frühjahr ins Schaufenster stellte, wurden noch keine Interessenten genannt.Das Retailgeschäft in Argentinien eröffnete Citigroup 1914 mit der ersten Filiale außerhalb der USA. Ein Jahr später startete Citi ihre Aktivitäten in Brasilien.