Clearing in Euro soll nach Frankfurt
ck Frankfurt – Der Druck seitens der Politik, als Folge des Brexit-Votums im Rahmen der Börsenfusion das Clearing von auf Euro lautenden Derivaten des London Clearing House (LCH) auf den Kontinent zu verlagern, verstärkt sich. Nachdem sich der französische Präsident François Hollande entsprechend geäußert hat, hat nun auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble in die gleiche Kerbe geschlagen. Schäubles Äußerung vom Mittwoch, bei der Fusion der Börsen in Frankfurt und London stehe für ihn nicht die Frage des künftigen Sitzes im Vordergrund, sondern die Aufteilung der Geschäftsfelder, war eine verklausulierte Forderung, das Euro-denominierte Derivate-Clearing des LCH nach Frankfurt zu verlagern.Durch den bevorstehenden Brexit muss nun die künftige Regulierung für in London ansässige Clearinghäuser geklärt werden. Prinzipiell könnte das Problem durch eine Äquivalenzanerkennung seitens der EU-Kommission gelöst werden. So haben etwa die Schweizer SIX X-Clear und die Chicagoer CME Group die Anerkennung bereits erhalten. Allerdings stellt sich im Falle Londoner Clearinghäuser das Problem, dass Großbritannien noch mindestens zwei Jahre lang der EU angehören wird. Damit droht den Finanzmarktteilnehmern eine lange und aufgrund der Bedeutung des Clearing auch kaum zumutbare Phase der Unklarheit über die künftigen Verhältnisse. Gerüchten zufolge sollen einige Häuser bereits Geschäft auf die französische Tochter des LCH verlagert haben.Wie zu hören ist, wird der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Börse, Carsten Kengeter, mit dem Argument für die Fusion mit der London Stock Exchange werben, dass dadurch das LCH-Clearing nach Frankfurt geholt werden könne. Das von einer Verlagerung betroffene Volumen wäre enorm. So beläuft sich das ausstehende Volumen der LCH-Zinsswaps auf 250 Bill. Euro.