Clearingbank für den Mittelstand bestenfalls eine Randnotiz

Panel des Eurobörsentags befürchtet, dass Frankfurter Hub in erster Stufe ein "synthetischer Zwilling" der Hongkonger Stelle bleibt

Clearingbank für den Mittelstand bestenfalls eine Randnotiz

Dass die KfW als Eisbrecher vorneweg gegangen ist mit der Platzierung eines Renminbi-Bonds, dafür hätten die Arbeitskreise am hiesigen Finanzplatz den Weg freigemacht, so Horst Seißinger, Head of Capital Markets bei der Bankengruppe. Man hätte als internationaler Emittent auch an anderen Plätzen in dieser Währung platzieren können, habe sich aber für Frankfurt entschieden, “um damit für den Finanzplatz zu werben”, bekannte Seißinger. Auch die Emission eines Panda-Bonds – ein solches Papier wird direkt auf dem chinesischen Festland unter dessen Jurisdiktion begeben – stehe für die KfW auf der Agenda. Denn dies eröffne Perspektiven, um die Investorenbasis zu erweitern. Mittel für die Refinanzierung aus China in lokaler Währung zu beziehen, werde für viele Konzerne interessanter. Daimler hatte kürzlich als erster deutscher Emittent einen Panda-Bond mit geringem Volumen begeben.Dass sich hier am Finanzplatz etwas tut in Sachen Zahlungsverkehr und erleichterter Handelsfinanzierung für den deutschen Mittelstand, das haben die Adressaten noch gar nicht so recht mitbekommen, berichtete DZ Bank-Vorstand Stefan Zeidler. Das Thema Clearingbank sei von den Unternehmen bislang bestenfalls als Randnotiz wahrgenommen worden, stünden für sie doch derzeit bürokratische Hemmnisse im Güterverkehr im Vordergrund. Für die Klientel der DZ Bank gehe es neben der Errichtung eines Fremdwährungskontos verbunden mit Erleichterungen bei der Valutierung vor allem um Zeitzonen, sprich den Yuan-Zahlungsverkehr auch einsetzen zu können, wenn in Asien Offshore-Zentren und Nachthandel ruhen.Zeidler befürchtet, dass der in Frankfurt entstehende Clearing-Hub lediglich “ein synthetischer Zwilling” des Hongkonger Drehkreuzes der Bank of China sein könnte. Peter Regnery, Managing Director der Agricultural Bank of China in Frankfurt, pflichtete ihm bei: In der ersten Stufe entstehe nicht das reine Clearing, es würde eher eine Korrespondenzbank-Verbindung genutzt. Erst im zweiten Schritt würde das größere Gebilde eines Clearinghauses entstehen.Auch wenn sich alle einig waren, dass die Einrichtung einer Clearingstelle nebst Investitionsquote eine gute Grundlage sei für den Ausbau zu einem echten Drehkreuz für die Handels- und Investitionsfinanzierung, so wurde doch einhellig Geduld angemahnt. Man solle die Erwartungen an das Yuan-Clearing nicht zu hoch ansetzen. Es gebe aber unbestreitbar einen großen Wunsch bei deutschen und chinesischen Unternehmen, Vereinfachungen im Zahlungsverkehr zu bewerkstelligen – da ist die Finanzindustrie gefordert, von der Politik eröffnete Gestaltungsspielräume zu nutzen.