Clearstream macht bei T2S Dampf

Studie: Regionalbanken könnten durch Europas Wertpapierabwicklungssystem bis zu 30 Mill. Euro sparen

Clearstream macht bei T2S Dampf

Diverse Finanzmarktgesetze haben den Kapitalbedarf der Banken stark erhöht. Im Wertpapiergeschäft wird daher ein gutes Sicherheiten- und Liquiditätsmanagement immer wichtiger. Dabei hilft Target 2 Securities (T2S), heißt es beim Zentralverwahrer Clearstream.gbe Frankfurt – Der internationale Zentralverwahrer Clearstream drängt die Finanzbranche, sich zügig auf das europäische Wertpapierabwicklungssystem Target 2 Securities vorzubereiten. Denn T2S könne Banken und anderen Dienstleistern dabei helfen, dringend benötigtes Eigenkapital einzusparen.Der Großteil des europäischen Wertpapiervolumens wird in zwei Jahren über T2S abgewickelt. Daher sollten Marktteilnehmer ihre Vorbereitungen jetzt treffen, um dann alle Vorteile nutzen zu können, heißt es in einer Studie, die Oliver Wyman für Clearstream erstellt hat. Erheblich VorteileT2S wird den stark fragmentierten Settlementmarkt in Europa vereinheitlichen. Die Transaktionskosten werden nicht zuletzt dadurch sinken, dass Geschäfte künftig in Zentralbankgeld abgewickelt werden. Das wird dafür sorgen, dass Teile des gebundenen Eigenkapitals künftig für andere Geschäfte zur Verfügung stehen. Banken, die sich auf das neue System vorbereiten, haben der Studie zufolge erhebliche Vorteile.Demnach könnten größere Makler und Handelsfirmen, welche täglich Wertpapiere mit einem Abwicklungsvolumen von 30 Mrd. Euro bewegen, durch die Vorbereitung auf T2S einmalig bis zu 70 Mill. Euro sparen. Weltweit tätige Verwahrer mit rund 400 Mrd. Euro Assets under Management würden bis zu 50 Mill. Euro freistellen. Regionalbanken mit verwalteten Wertpapieren im Volumen von gut 140 Mrd. Euro könnten bis zu 30 Mill. Euro sparen. Diese Angaben beruhen auf Fallstudien, mehr Informationen sind auf der Clearstream-Internetseite www.clearstream.com abrufbar. Risiken senkenDer Zentralverwahrer empfiehlt Marktteilnehmern Vorbereitungen in vier Bereichen. So können Wertpapiere direkt in T2S verwaltet und in Zentralbankgeld verrechnet werden. Das würde nicht nur die Kapitalanforderungen schmälern, sondern auch operationelle und Kreditrisiken senken. Zweiten sollten Sicherheiten zusammengelegt werden (“Pooling”). Weniger DienstleisterDrittens können Banken ausstehende Zahlungen miteinander verrechnen und nur die Differenzen ausgleichen. Und viertens empfehlen die Autoren der Studie, sich nur über eine begrenzte Anzahl von Dienstleistern an die T2S-Märkte anzuschließen. Das würde das operative Geschäft vereinfachen und die Aufwendungen für die Wertpapierabwicklung reduzieren, heißt es in der Studie.Um die Vorteile der vier Verfahren nutzen zu können, besteht Clearstream und Oliver Wyman zufolge schon jetzt Handlungsbedarf, auch wenn die ersten Zentralverwahrer erst im kommenden Jahr an T2S angeschlossen werden (siehe Grafik).”Der Wechsel zu einer optimierten Organisation des Nachhandels erfordert ein zeitnahes und koordiniertes Vorgehen”, steht in der Studie. Angesichts der Komplexität des Themas sowie der Aufwände, welche die Umsetzung anderer Regelwerke verursachen, sollten Banken die Änderungen jetzt angehen, so Clearstream.