CME attackiert London Metal Exchange
hip London – Rechtzeitig zum Auftakt der LME Week, dem wichtigsten Event der London Metal Exchange in jedem Jahr, hat der Rivale CME Group einen physischen Kontrakt auf Blei angekündigt, der ab dem 23. November gehandelt werden kann. Der weltgrößte Terminmarktbetreiber ergänzt damit sein Angebot im Segment Industriemetalle – dem Kerngeschäft der LME. Der Einführung von Aluminiumkontrakten war schnell ein Zinkkontrakt gefolgt. Inzwischen seien die Metallkontrakte ein wesentlicher Wachstumstreiber der Gruppe, sagte Derek Sammann, Global Head of Commodities & Options Products bei der CME Group, vor Journalisten in London. Er zeichnet für 1,3 Mrd. Dollar Umsatz verantwortlich. “Die Wiedereinführung von Abwärtsrisiken hat die Leute dazu gedrängt, ihr Hedging zu überdenken”, lautete seine Analyse des Kursrutsches bei Industriemetallen infolge der konjunkturellen Verlangsamung in der Volksrepublik China. Schon beim Einstieg in den Aluminiummarkt sei klar gewesen, dass man nicht nur ein individuelles Produkt, sondern eine Suite von Produkten anbieten wolle.Das Volumen sei trotz der Schwankungen am Aluminiummarkt gestiegen, sagte Young-Jin Chang, Senior Director Metals Products. Man habe dort Produkte anbieten wollen, wo man von Kunden wusste, dass es Probleme gibt. “Wir verstehen, wie lange es dauert, Liquidität aufzubauen.” Die zur Hong Kong Exchanges and Clearing gehörende LME hatte mit Klagen von Aluminiumabnehmern wie MillerCoors über Marktintransparenz und Lieferzeiten von mehr als einem Jahr zu kämpfen (vgl. BZ vom 9.10.2014). Der Versuch des Börsenbetreibers, schnell mit neuen Richtlinien gegenzusteuern, wurde von Aluminiumhersteller Rusal geblockt. Lager außerhalb der USAFür den Bleikontrakt arbeitet die CME Group erstmals mit Infrastruktur außerhalb der Vereinigten Staaten. Das Industriemetall kann in Lagerhäusern in Antwerpen, Bilbao und Rotterdam gelagert bzw. geliefert werden. “Für uns ist das ein großer Schritt voran”, sagte Sammann. Die Lagerhausbetreiber sind BTG Pactual Commodities Warehousing, Henry Bath, C. Steinweg, Pacorini Metals und Worldwide Warehouse Solutions.Die neuen Vorgaben durch die europäischen Regulierer stellten ein ebeneres Spielfeld her. Vor Mifid II habe man sich jahrelang darüber Gedanken gemacht, ob wegen der aufwendigen Regulierung in den Vereinigten Staaten Geschäft in andere Regionen abwandern würde. Nun werde es in Europa vielleicht noch mühsamer als mit der Aufsicht in den USA. Die CME Group wolle von der daraus hervorgehenden “Balkanisierung der Regulierung” profitieren, indem sie den Kunden Produktangebote vor Ort mache, sagte Sammann.