Wo andere über Regulierung klagen, da knallen beim US-Kryptohandelsplatz Coinbase die Korken: Der Tokenhandel wird künftig unter der Aufsicht von Bundesbehörden stattfinden, die den Wertpapierhandel regeln. Die Lizenzen hat sich Coinbase über Zukäufe verschafft – ein probates Mittel für Kryptofirmen. bg Frankfurt – Die US-Aufsichtsbehörden Securities and Exchange Commission (SEC) und Financial Industry Regulatory Authority (FINRA) haben dem Kryptowährungs-Handelsplatz Coinbase am Dienstag drei Akquisitionen genehmigt und damit den Weg frei gemacht, dass Coinbase nun bundesweit als Wertpapierhändler tätig werden kann. Damit können wie angestrebt sogenannte Security Token handelbar gemacht werden. Das berichtete Bloomberg mit Verweis auf das Unternehmen, weder SEC noch FINRA haben dies bislang bestätigt.Für die Entwicklung des Geschäftsmodells von Coinbase ist das ein bedeutender Fortschritt, war man bislang doch nur unter Aufsicht einzelner Bundesstaaten tätig, was die Vertriebsmöglichkeiten beschränkt. Coinbase hatte bereits im vergangenen Jahr Gebühreneinnahmen von mehr als 1 Mrd. Dollar verbucht, als die Bitcoin-Notizen immer weiter anzogen, was Krypto-Neulinge ermutigte. Seitdem war Coinbase-CEO Brian Armstrong darauf erpicht, das Portfolio zu erweitern – dafür hatte das Start-up vor knapp einem Jahr gut 100 Mill. Dollar in einer Serie-D-Finanzierung aufgenommen, was die Bewertung auf 1,6 Mrd. Dollar stellte.Kern der Expansion ist der Aufbau einer Dienstleistungspalette, die Coinbase zum Broker-Dealer macht. Dafür wurden mit Digital Wealth, Venovate Marketplace und Keystone Capital drei Zukäufe getätigt, die entsprechende Lizenzen besitzen. Mit Freigabe der Akquisitionen ist Coinbase nun Broker-Dealer, registrierter Investment-Berater und alternatives Handelssystem (ATS). Als ATS kann Coinbase die als Wertpapier eingestuften Token reguliert handeln. Die Erlaubnis ist notwendig, weil die SEC deutlich gemacht hat, dass so gut wie jeder über ein Initial Coin Offering (ICO) in den Markt gekommener Token ein Wertpapier sei – und die SEC geltende Regeln für den Wertpapierhandel anwenden werde. Coinbase kann so Compliance sicherstellen und schafft mit dem neuen Status als regulierter ATS zusätzliche Listing-Möglichkeiten für die Vielzahl an Token, die auf Liquidität hoffen. Mit Circle steht auch bereits ein Konkurrent bereit, der sich ebenso bei der SEC als Broker lizenzieren lassen will.Auf Coinbase können bislang mit Bitcoin, Litecoin, Ether und Bitcoin Cash vier Kryptowährungen gehandelt werden. Neben Ethereum Classic will der US-Handelsplatz auch Zcash, 0x, Stellar Lumens, Cardano und den Basic Attention Token listen, war Ende vergangener Woche bekannt geworden. Der 0x-Token ist ein Utility Token, der einen dezentralen Handel von ERC20-Token (Ethereum) ermöglicht. Solche Decentralized Exchanges (DEX) sind vor äußeren Zugriffen sicher, sie spenden Liquidität für den Token-Handel. Auch Coinbase könnte sich entschließen, DEX-Anbieter wie Kyber Network oder Airswap auf ihrer Plattform zu integrieren. Konkurrenz erwächst Coinbase auf dem Heimatmarkt durch Robinhood, die den Kryptohandel kostenfrei in ihre App integriert. In Deutschland hat die Börse Stuttgart eine Krypto-App angekündigt, die Schweizer Börse Six baut eine eigene Krypto-Handelsplattform auf.