Martin Hettich

Comeco tritt auf der Stelle

Die Suche nach einem strategischen Partner für die angestrebte dritte Finanzierungsrunde der Multibanking-App Teo stockt. Die Sparda-Banken berichten von Fortschritten in der App-Entwicklung und wünschen sich Partner aus dem Bereich Telekommunikation und Energie.

Comeco tritt auf der Stelle

Von Thomas Spengler, Stuttgart

Die Sparda-Bank Baden-Württemberg in Stuttgart sieht die wichtigste Hürde bei der Etablierung der Multibanking-Plattform Teo für genommen an. „Wir haben unser Grundziel erreicht“, sagte der CEO, Martin Hettich, über die vollzogene Migration von der bisherigen Sparda-App auf die Multibanking App Teo im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. So zählt Teo mittlerweile 661000 aktive Nutzer, die sich vornehmlich aus Kunden der vier beteiligten Sparda-Banken Augsburg, Baden-Württemberg, München und Nürnberg zu­sammensetzen. Allein 312000 der aktiven Nutzer stammen von der Sparda Baden-Württemberg, was knapp 85% aller Girokonten des Instituts entspricht, die über Teo genutzt werden. Die Migration war von den vier Instituten, die früheren Angaben zufolge rund 800000 Kunden zählen, am 30. September 2021 abgeschlossen worden. Für die weiteren sieben Sparda-Banken, die sich nach wie vor im Beobachterstatus befinden, stehen die Türen bei Teo weiterhin offen, machte Hettich klar, dessen Institut mit einem Anteil von 43,34% den größten Gesellschafter des Betreibers von Teo, Comeco, stellt.

Etwas dringlicher hatte sich dies noch im Geschäftsbericht der Comeco von 2020 gelesen, wo es hieß, dass zur weiteren Stärkung der Eigenmittel per Ende 2021, beziehungsweise Anfang 2022 eine zusätzliche Investition vorzugsweise durch neue strategische Partner forciert werde. Aktuelle Angaben über das bilanzielle Eigenkapital wollte die Comeco in diesem Kontext nicht machen. Nur so viel: „Unsere Finanzplanung in 2021 war besser als geplant, was sich dementsprechend positiv auf das Eigenkapital habe“, sagte Bisterfeld. Zuletzt war im Februar 2021 von einem gezeichneten Eigenkapital in Höhe von 82,14 Mill. Euro die Rede.

Als Ursache für die bisher erfolglose Suche nach einem neuen Comeco-Gesellschafter nannte Hettich die herrschende Pandemie, durch die der Finanzierungsmarkt sich als schwierig gestalte. Man habe bis vergangenen Sommer ein Henne-Ei-Problem gehabt, bei dem relativ wenig Nutzer aus dem Bankkundenbereich zu wenig Nachfrage für die Teo-Partner generiert haben. Deshalb ging es zumindest bisher auf dem Feld „Beyond Banking“ nicht so rasch voran wie erwartet. Dazu mag auch der Umstand beigetragen haben, dass man bei der Etablierung von Teo rund ein dreiviertel Jahr hinter dem eigenen Zeitplan hergehinkt ist.

Zehn neue Releases

Inzwischen aber habe man Teo seit Januar 2020 mit zehn neuen Releases ständig verbessert – etwa beim Handling oder in Sachen Stabilität und Tempo. So wünscht sich der Sparda-CEO neue Partner am liebsten aus dem Bereich Telekommunikation oder Energie. „Ich bin zuversichtlich, dass Teo eine interessante Plattform für diese Unternehmen darstellt“, sagte er. Zuletzt hatten die beiden Versicherer SDK und DEVK im Februar vergangenen Jahres zusammen 11 Mill. Euro an frischem Kapital bei der Comeco mit ein­gebracht. 

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