Commerzbank beansprucht die ganze Comdirect

Kaufangebot für Streubesitz liegt unter Börsenkurs

Commerzbank beansprucht die ganze Comdirect

fir Frankfurt – Die Commerzbank hat der Comdirect am Mittwoch ein offizielles Angebot von 11,44 Euro pro Aktie in bar für die restlichen Anteile an ihrer Tochtergesellschaft unterbreitet. Damit liegt der Preis deutlich unter dem aktuellen Börsenkurs von knapp 13,60 Euro. Die Commerzbank hält aktuell 82,31 % an der Comdirect und beabsichtigt im Zuge ihres Konzernumbaus, die Tochtergesellschaft von der Börse zu nehmen und mit dem eigenen Privatkundengeschäft zu verschmelzen.Für die verbleibenden 17,69 %, die fast 25 Millionen Aktien entsprechen, hätte sie demnach rund 286 Mill. Euro zu zahlen. Die Offerte entspricht einer Prämie von 25 % auf den Xetra-Schlusskurs der Comdirect-Aktie vom 19. September, dem Tag vor der Veröffentlichung der Umbaupläne der Commerzbank, und war erwartet worden. Das Angebot läuft bis zum 6. Dezember und steht unter dem Vorbehalt, dass die Commerzbank dann wenigstens 90 % der Anteile hält. Vorstand und Aufsichtsrat der Comdirect würden das Angebot prüfen und “unverzüglich” eine Stellungnahme abgeben, teilten die Quickborner am Mittwoch mit.Trotz des unter Marktwert liegenden Angebotspreises spricht Commerzbank-Chef Martin Zielke von einer attraktiven Offerte. “Die Aktie der Comdirect wurde in den letzten zehn Jahren zumeist unter dem Angebotspreis gehandelt. Dass die Comdirect-Aktie zuletzt über dem Angebotspreis notierte, ist aus unserer Sicht Spekulationen über eine mögliche Erhöhung des Angebots geschuldet”, wird er in der Mitteilung zitiert. Sollten sich die Aktionäre verweigern, drohten ihnen im Vergleich zur Barabfindung schlechtere Bedingungen, gab Zielke zu bedenken.Erhält das Institut wenigstens 90 % der Comdirect-Aktien, kann es die restlichen Anteilseigner im Zuge eines Squeeze-out herausdrängen. Sollte dieser Weg nicht zum Ziel führen, würden sie Commerzbank-Aktien erhalten, heißt es. Dazu wären allerdings entsprechende Beschlüsse auf Hauptversammlungen beider Unternehmen vonnöten – ein langwieriger Prozess. Die Commerzbank sieht neben der Verschmelzung den Verkauf der polnischen Tochter MBank vor sowie den Abbau von netto 2 300 Vollzeitstellen. Sie beschäftigte zum Halbjahr 48 600 Mitarbeiter, davon rund 1 400 bei Comdirect. Die Commerzbank-Aktie gab gestern um mehr als 3 % auf 5,42 Euro nach, während Comdirect bei 13,58 Euro stagnierte (+0,4 %).