Wirecard-Betrugsskandal

Commerzbank fand keinen Exit

Die Commerzbank früh im Wirecard-Betrugsskandal misstrauisch: Trotz Verdacht mutmaßlicher Geldwäsche endete Geschäftsbeziehung in hohem Millionenschaden.

Commerzbank fand keinen Exit

Commerzbank wollte bei Wirecard raus

dpa-afx Frankfurt

Die Commerzbank schöpfte im Wirecard-Betrugsskandal nach eigener Darstellung vergleichsweise früh Verdacht. Das Institut erlitt am Ende dennoch einen Schaden in mutmaßlich dreistelliger Millionenhöhe, weil die Bankspitze keinen Weg zur sofortigen Beendigung der Geschäftsbeziehung fand.

Nach Angaben des früheren Risikovorstands Marcus Chromik kam die Bank 2018 und 2019 mehreren hundert Transaktionen mit Geldwäscheverdacht bei Wirecard auf die Spur und beschloss einen „soft exit“, um die Geschäftsbeziehungen zu beenden. Konkret sollte der Kredit nicht prolongiert werden. Vor dem nächsten Prolongationstermin meldete Wirecard allerdings Insolvenz an, so Chromik am 27. Juni in seiner Zeugenaussage im Wirecard-Prozess. Eine sofortige Kündigung sei rechtlich nicht möglich, ein Verkauf des Kredits „nicht trivial“ gewesen.

Die Commerzbank war mit einem Darlehensanteil von 200 Mill. Euro Konsortialführerin der 15 Banken, die Wirecard einen gemeinsamen Kreditrahmen von bis zu 1,75 Mrd. Euro gewährt hatten. Davon wurden laut Anklage gut 1,6 Mrd. Euro gezogen. Nach der Wirecard-Pleite im Juni 2020 war das Geld größtenteils verloren.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.