8. CORPORATE BANKING TAG DER BÖRSEN-ZEITUNG

Commerzbank feilt an Digitalisierung

Deutsche Bank sieht sich im Firmenkundengeschäft durch das Universalbankenmodell gut aufgestellt

Commerzbank feilt an Digitalisierung

Die Digitalisierung des Firmenkundengeschäfts stellt an Banken neue Anforderungen. Standardisierung und Personalisierung müssen zugleich erreicht werden. Dies wurde auf dem 8. Corporate Banking Tag deutlich.Einerseits nutzten Unternehmer ebenso gerne wie Privatkunden die Bequemlichkeit des Internets, um Transaktionen rund um die Uhr an sieben Tage die Woche abzuwickeln, erklärte Werner. Andererseits gebe es bei vielen Belangen im Corporate Banking Beratungsbedarf, der individuell gelöst werden müsse. “Eine Standardlösung wird aus unserer Sicht nur selten greifen”, erteilte Werner einer vollen Verlagerung des Kundengeschäfts auf die digitalen Kanäle eine Absage. Darüber hinaus stiegen auch die Erwartungen der Kunden an die Angebote der Bank, nicht zuletzt auch wegen der zur Verfügung gestellten Daten auf dem Online-Weg. Die zielgerichtete Nutzung der Kundendaten für personalisierte Ansprache und Angebote – “die intelligente Nutzung der Informationen” – sieht der Commerzbank-Bereichsvorstand daher als eine Herausforderung für die Banken. Denn die Daten “wachsen schneller als die Analysekapazitäten”.Der Berater bleibe auch künftig im Mittelpunkt bei den Kontakten zwischen der Bank und dem Firmenkunden, erwartet Werner. “Denn das Corporate Banking ist ein People’s Business, und die persönliche Betreuung bleibt wesentlich für das Erkennen von Kundenbedarfen und Finden von individuellen und passgenauen Lösungen.” Die moderne Technik könne dies nicht ersetzen, sondern nur Unterstützung bieten.Die “Roadmap 2020” der Commerzbank sieht für die Mittelstandsbank mehrere Handlungsstränge bei neuen digitalen Angeboten vor. Beispielsweise wird es Ende des ersten Quartals 2015 eine neue Plattform geben. Hier können Firmenkunden Anträge und Vertragsabschlüsse dann jederzeit durchführen. Ferner kann der Kunde online den Stand der Bearbeitung abrufen. Die Berater hingegen können auf eine systemgestützte Bedarfsanalyse für den Kunden zurückgreifen. Die neu eingeführte Videokonferenz von Beratern und Kunden zusammen mit einem Experten der Bank wegen spezieller Themen würde gut angenommen, berichtete Werner. Nicht zuletzt versucht die Commerzbank über den Main Incubator und die Commerz Ventures das Know-how von Fintech-Unternehmen ins Haus zu holen.Im Anschluss legte Andreas Torner, Vorsitzender der regionalen Geschäftsleitung Mitte und Mitglied des Management Committee Deutschland der Deutschen Bank, dar, warum er das Universalbankenmodell seines Hauses als erfolgreiche Grundlage für das Corporate Banking erachtet. Durch die Kombination aus globaler Aufstellung, regionalen Ansprechpartnern in der gesamten Bundesrepublik und einer großen Bandbreite an Produkt- und Finanzierungsoptionen sei die Deutsche Bank ein Partner sowohl für große Konzerne als auch für den Mittelstand.Torner hält den deutschen Corporate-Banking-Markt trotz eines hohen Wettbewerbs für “enorm attraktiv”. Wegen einer zunehmenden Zahl von Banken, die dieses Geschäft ausweiten wollen, ist in der Branche mitunter auch von Margendruck zu hören.”Wir glauben nicht, dass das Universalbankenmodell der beste Ansatz im Corporate Banking ist, aber das beste Modell für die Deutsche Bank selbst”, sagte Torner. Denn die Kunden erwarteten Lösungen für immer komplexere Probleme im internationalen Geschäft. Als Beispiele nannte der Geschäftsleiter die Finanzierung grenzüberschreitender Projekte, Hilfestellung bei Fusionen oder Übernahmen, die Unterstützung bei der internationalen Expansion und die Vermögenssicherung. Hierfür habe die Deutsche Bank globale Lösungen, die auf lokaler Ebene angeboten werden könnten.Dabei ist die Deutsche Bank beim Firmenkundengeschäft noch nicht dort angekommen, wo man hin will, schilderte Torner. Vor allem den Mittelstand habe sein Haus vernachlässigt, das soll sich ändern. Die Geschäftskunden und den Mittelstand betreut das Geldhaus nach einer Strukturveränderung im Commercial Banking. Große Firmen sind im Corporate Banking angesiedelt. Insgesamt verfügt die Deutsche Bank über 900 000 Firmen- und Geschäftskunden in Deutschland.