Commerzbank-Finanzchefin wettert gegen EZB-Debatte
Commerzbank-CFO gegen Mindestreserve
Bloomberg Frankfurt
Commerzbank-Finanzchefin Bettina Orlopp hat sich vehement gegen die von einigen hochrangigen Geldpolitikern geforderte Erhöhung der Mindestreservepflicht für Banken bei der Europäischen Zentralbank (EZB) ausgesprochen. "Es gibt die verrückte Diskussion darüber, die sogenannte Mindestreservepflicht zu erhöhen", sagte Orlopp am Donnerstag bei einer Veranstaltung von S&P Global Ratings in Frankfurt. "Der verrückteste Vorschlag war die Forderung, den Betrag von derzeit 1% auf 10% anzuheben", so Orlopp.
Orlopps Kritik ist die bisher schärfste aus dem Bankensektor, nachdem sich einige EZB-Ratsmitglieder kürzlich für höhere Mindestreserveanforderungen aussprachen. Befürworter sehen darin eine Möglichkeit, die Liquidität im Bankensystem zu verringern, was die straffe Geldpolitik der Zentralbank stärken würde. Die Banken wehren sich mit der Begründung, der Schritt würde ihre Gewinne schmälern und ihre Möglichkeiten zur Kreditvergabe einschränken.
Commerzbank entgehen jährlich 100 Mill. Euro
Laut Nicolas Charnay, Analyst bei S&P Global Ratings, würde eine Entscheidung der EZB, die Mindestreserveanforderungen um nur 1 Prozentpunkt anzuheben, den Vorsteuergewinn der betroffenen Banken um etwa 4% verringern.
Die EZB verlangt derzeit von den Banken, dass sie 1% bestimmter Verbindlichkeiten, hauptsächlich Kundeneinlagen, als Cash-Reserve bei der Zentralbank halten. Im Juli hatte die Zentralbank beschlossen, keine Zinsen mehr auf dieses Geld zu zahlen. Der Commerzbank entgehen durch die EZB-Entscheidung im Juli jährliche Erträge in Höhe von 100 Mill. Euro, sagte Orlopp auf einer Investorenveranstaltung im August.