Commerzbank gibt spanische Problemkredite ab

Immobilienpaket über 710 Mill. Euro mit geringem Buchwertverlust verkauft - Weiterer Deal steht bevor

Commerzbank gibt spanische Problemkredite ab

bg Frankfurt – Der Commerzbank ist es erneut gelungen, eine Tranche an Problemkrediten aus der Abbaueinheit Non-Core Assets (NCA) zu verkaufen. Dabei ist den Angaben zufolge nur ein geringer Buchwertverlust entstanden, der noch im Ergebnis des vierten Quartals 2013 verarbeitet wird. Transferiert wurde ein Portfolio aus spanischen Gewerbeimmobilien im Volumen von 710 Mill. Euro. Käufer sind internationale Investoren, bei denen es sich primär um Hedgefonds handeln dürfte. Deren Appetit zum Erwerb von Non-Performing Loans (NPL) mit Abschlag zum Nominalwert hat zuletzt kräftig zugelegt, so dass Banken ihre Bilanzen nun schneller entschlacken können. Exposure halbiertFür die Commerzbank ergibt sich aus der Transaktion eine Entlastung der risikogewichteten Aktiva (RWA) um 600 Mill. Euro. Daraus ergibt sich den Angaben zufolge ein positiver Nettokapitalentlastungseffekt von rund 20 Mill. Euro. Das Volumen der Problemkredite im spanischen Immobilienportfolio ist seit Anfang 2013 damit von rund 2 Mrd. auf rund 1 Mrd. Euro halbiert worden, rechnet die Commerzbank vor. Per Ende September gehörten 3,3 Mrd. Euro an spanischen Immobilienkrediten zur NCA (siehe Grafik). Diese wurden einer Investorenpräsentation zufolge samt und sonders als “höheres Risiko” eingestuft. Insgesamt sind gut 39 Mrd. Euro an Gewerbeimmobilienkrediten (CRE) in der NCA gebündelt. Davon wurden per Ende September 6,1 Mrd. Euro als leistungsgestört klassifiziert. Es geht voranSeitdem sich die Commerzbank vor anderthalb Jahren entschlossen hat, der gewerblichen Immobilienfinanzierung komplett den Rücken zu kehren, wird das in der ehemaligen Eurohypo (heute: Hypothekenbank Frankfurt) aufgebaute Geschäft abgewickelt. Großvolumige Tranchen sind dabei in der internen Bad Bank NCA zusammen mit Staatsanleihen und Schiffskrediten gelagert. Per Ende September betrug das Exposure at Default in der NCA 124 Mrd. Euro nach 160 Mrd. Euro zwölf Monaten zuvor – die Commerzbank kommt beim Bilanzabbau also in großen Schritten voran. Staatsanleihen machen in der Abbaueinheit mit 68 Mrd. Euro den größten Posten aus, die Schiffskredite mit 16 Mrd. Euro den kleinsten Posten.Dass auf dem Markt für gewerbliche Immobilienkredite etwas geht, hatte die Commerzbank bereits im Sommer bewiesen, als sie ein 5 Mrd. Euro schweres britisches CRE-Portfolio an Wells Fargo und Lone Star verkaufte. Dabei nahm sie einen Buchwertverlust von 179 Mill. Euro in Kauf. Will eine Bank NPLs nicht bis zum Ende ihrer Laufzeit auf der Bilanz halten, muss sie bereit sein, einen gewissen Buchwertverlust in Kauf zu nehmen. Als leistungsgestört galten aus dem verkauften Paket Kredite im Umfang von 1,2 Mrd. Euro – um diese Tranche kümmert sich Lone Star. Der Verkauf des britischen Kreditpaketes war eine der größten Transaktionen, die der europäische Immobiliensektor seit der Finanzkrise gesehen hat.Finanzkreisen zufolge könnte die Commerzbank schon bald den nächsten Befreiungsschlag landen, verhandelt sie doch mit Unterstützung der Investmentbank Lazard über den Verkauf eines 4 Mrd. Euro schweren Kreditpaketes, bei dem es sich um das gesamte Portfolio an Immobilienfinanzierungen der Eurohypo in Spanien handeln soll. Reuters zufolge ist die am Donnerstag verkaufte Tranche an faulen Krediten nicht Teil des größeren Vorhabens, mit dem sich die Commerzbank komplett aus der spanischen Immobilienfinanzierung verabschieden würde. Bei den spanischen Immobilienpreisen zeichnet sich langsam eine Bodenbildung ab, was die Transaktionstätigkeit anregt.Dass der Sekundärmarkt inzwischen gut aufnahmefähig ist für Problemkredite, hatte die Commerzbank zuletzt Mitte Dezember unter Beweis gestellt, als sie ein Bündel an faulen Schiffskrediten im Volumen von 280 Mill. Euro ohne Buchwertverlust an Oaktree veräußerte. Mit der Transaktion verschwanden 165 Mill. Euro an RWA aus der Bilanz. Transferiert wurde ein Chemikalientanker-Portfolio. Das größte Exposure besteht gegenüber Containerschiffen, wobei diese Frachtklasse unter Überkapazitäten ächzt.Die Commerzbank-Aktie notierte beflügelt von der jüngsten Transaktion in der Spitze über 2 % fester bei 13,03 Euro.—– Finanzmarktkalender Seite 2