Commerzbank kooperiert mit Stepstone bei Leveraged Finance
Commerzbank kooperiert mit Stepstone
Leveraged-Finance-Bankerin Miriam Vogel will den Final Hold verdoppeln oder verdreifachen können
Von Philipp Habdank, Frankfurt
Um für Private-Equity-Investoren im mittelständischen Leveraged-Finance-Geschäft attraktiver zu werden, hat die Commerzbank mit dem Assetmanager Stepstone eine Co-Investment-Strategie aufgelegt. Geht diese auf, ist das für die Bank ein Game Changer.
Die Commerzbank und der auf private Kapitalmärkte spezialisierte Assetmanager Stepstone machen gemeinsame Sache. „Ich kann bestätigen, dass wir uns im dritten Quartal 2022 mit Stepstone zusammengetan und eine gemeinsame Co-Investment-Strategie initiiert haben, um zusammen in den mittelständischen Leveraged-Finance-Markt im deutschsprachigen Raum zu investieren“, sagte die für das Leveraged-Finance-Geschäft der Commerzbank verantwortliche Miriam Vogel gegenüber der Börsen-Zeitung.
Bessere Verhandlungsposition
Durch die Kooperation mit Stepstone – nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Job-Börse – könne die Commerzbank Finanzierungspakete in einer Größenordnung aus einer Hand anbieten, für die sie bislang einen Club mit anderen Banken habe bilden müssen. „In Verhandlungen mit Private-Equity-Investoren macht es einen Unterschied, ob ich als Fremdkapitalgeber 15, 50 oder 100 Mill. Euro an den Verhandlungstisch bringen kann“, so Vogel.
Die Commerzbank fungiert in der Kooperation mit Stepstone als Portfolio-Manager – aus London heraus, wo die Bank auch ein eigenes Leveraged-Finance-Team unter der Leitung von Bruce Tilley hat. Die Bank ist damit für die Quantität und Qualität des Dealflows verantwortlich. Stepstone stellt über seine Investoren das nötige Zusatzkapital zur Verfügung. „Wir machen zusammen mit Stepstone zudem nur Deals, die wir auch allein machen würden“, so Vogel. Die Commerzbank behalte immer mindestens ein Drittel der Finanzierungssumme auf der eigenen Bilanz. „Dadurch sind unsere Interessen gleichgeschaltet, was Stepstone im Vorfeld der Kooperation sehr wichtig war“, sagt Vogel.
Miriam Vogel, CommerzbankWir machen zusammen mit Stepstone zudem nur Deals, die wir auch allein machen würden.
Auch wenn die Commerzbank dadurch größere Finanzierungspakete schnüren kann als allein, ändert sich nichts an den Investmentkriterien im kleinen und mittelgroßen Leveraged-Finance-Markt, wie Vogel betont: „Wir fokussieren uns in diesem Größensegment ausschließlich auf vorrangige Kredite mit Covenants.“ Man stehe mit diesem All-Senior-Produkt damit nicht in Konkurrenz zu den typischen Unitranche-Produkten der Debt Funds, deren Rendite-Profil deutlich höher sei und aktuell bei rund 7% plus Euribor liege. Die Konkurrenz der Commerzbank sind folglich andere Banken und jene Debt Funds, die neben ihren Unitranche- auch dezidierte Senior-Fonds aufgelegt haben.
Commerzbank wählt Deal-by-Deal- statt Fondsstruktur
Viele Banken würden im Direct Lending auf Fondsstrukturen setzen, wobei die meisten Strategien laut Vogel auf Unitranche-Produkte abzielen würden. Dieses Risiko-Ertrag-Profil kann schwer über die Bankbilanz abgebildet werden, da es zu viel Eigenkapital zur Unterlegung bindet. „Wir verfolgen hier eine All-Senior-Strategie mit einem geringeren Risikoprofil und haben uns mit Stepstone für eine Zusammenarbeit auf Deal-by-Deal-Basis entschieden“, sagt Vogel.
Miriam Vogel, CommerzbankZiel ist es, dass wir unseren Final Hold dadurch verdoppeln oder verdreifachen können.
Mit dem Investor habe die Bank einen Katalog mit Parametern ausgearbeitet. Sofern eine Transaktion diese Kriterien erfüllt, kann die Commerzbank laut Vogel das Kapital abrufen. Zu einer möglichen Kapitallimitierung äußerte sich die Bank nicht. Mit 138 Mrd. Dollar an verwaltetem Vermögen sind die Taschen von Stepstone grundsätzlich aber erst einmal ziemlich tief. Vogel betont, dass das Projekt noch am Anfang stehe, auch wenn bereits neun gemeinsame Transaktionen umgesetzt worden seien. „Ziel ist es, dass wir unseren Final Hold dadurch verdoppeln oder verdreifachen können.“ Die Leveraged-Finance-Bankerin nennt diese Strategie „Smart Syndication“.
Commerzbank könnte bis zu 100 Mill. Euro an den Tisch bringen
So weit ist die Commerzbank wohl aber noch nicht. Wie aus dem Markt zu hören ist, liegt der Final Hold der Bank in diesem Geschäft je nach Deal zwischen 20 und 40 Mill. Euro. Würde Stepstone diesen tatsächlich verdreifachen, würde die Commerzbank über 100 Mill. Euro an den Verhandlungstisch bringen. Derzeit kann Stepstone wohl aber nur einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag beisteuern, wie Marktteilnehmer berichten. Die Bank wollte sich auf Nachfrage zu konkreten Zahlen nicht äußern. Andere Banken sind hier schon weiter. Die Berenberg Bank soll in der Lage sein, Finanzierungstickets von bis zu 200 Mill. Euro ausstellen zu können. Banken schlagen die Debt Funds zunehmend mit deren eigenen Waffen.