Die Commerzbank hat bei der Platzierung ihrer Kapitalerhöhung einen Abschlag von gut 6% hingenommen. Ihre Aktionäre lässt die Bank auf eine Dividendenzahlung hoffen.bn Frankfurt – Die Commerzbank hat am Dienstag bei der Platzierung neuer Aktien einen deutlichen Emissionsabschlag hinnehmen müssen. Wie die Bank mitgeteilt hat, teilten sie und die Deutsche Bank als Joint Global Coordinators im Wege des beschleunigten Bookbuildingverfahrens unter Ausschluss des Bezugsrechts die Titel zu einem Preis von 12,10 Euro zu. Dies liegt 47 % unter dem Buchwert je Aktie und entspricht einem Abschlag von 6,3 % auf den Xetra-Schlusskurs zu Wochenbeginn. Ein Zehntel mehrMit der Transaktion hat das Institut sein Grundkapital um das für Platzierungen ohne Bezugsrecht geltende Maximum von einem Zehntel erhöht. § 186 des Aktiengesetzes legt fest: “Ein Ausschluss des Bezugsrechts ist insbesondere dann zulässig, wenn die Kapitalerhöhung gegen Bareinlagen zehn vom Hundert des Grundkapitals nicht übersteigt und der Ausgabebetrag den Börsenpreis nicht wesentlich unterschreitet.” Aktienkurs bricht einAls die Deutsche Bank Ende April vorvergangenen Jahres ebenfalls per beschleunigtem Bookbuildingverfahren unter Ausschluss des Bezugsrechts das Grundkapital um ein Zehntel aufgestockt hatte, war der Zuteilungspreis von 32,90 Euro je Aktie identisch mit dem Vortagesschlusskurs, und tags darauf avancierten Deutsche-Bank-Aktien gar zum Tagesgewinner im Dax, obwohl der Zuteilungspreis 43 % unter dem Buchwert lag. Die Sorge um einen Eigenkapitalmangel der Bank hatte die Notierung in den vorangegangenen Monaten belastet.Inzwischen sind die Anleger zumindest im Falle der Commerzbank nicht mehr zu einer Platzierung ohne Abschlag bereit. Die Titel der zweitgrößten deutschen Bank entwickelten sich im Xetra-Handel am Dienstag zum Tagesverlierer im Dax. Mit 12,175 Euro gingen sie 5,7 % schwächer aus der Sitzung.Dabei hatte die Bank offenbar auf Rückenwind durch die Nachricht eines Ergebnissprungs im Startquartal gesetzt. Wie sie am Montagabend vorzeitig mitgeteilt hatte, hat sich das operative Ergebnis im Startquartal binnen Jahresfrist von 324 Mill. auf 685 Mill. Euro mehr als verdoppelt. Im Konsens hatten Analysten bis dahin mit 351 Mill. Euro gerechnet. Dabei hat das Institut noch Belastungen aus der erstmaligen Berücksichtigung der Europäischen Bankenabgabe für das Geschäftsjahr 2015 sowie aus einer Wertberichtigung auf Forderungen an die österreichische Heta verbucht. Detailliert will die Commerzbank ihre Quartalszahlen am Donnerstag kommender Woche präsentieren. Eine Dividende winktMit Hilfe der Emission vom Dienstag hat die Commerzbank brutto 1,4 Mrd. Euro erlöst. Die harte Kernkapitalquote des Instituts, volle Umsetzung der Kapitalregeln Basel III unterstellt, steigt somit von 9,3 % per Ende 2014 auf pro forma 10,2 % per Ende März. “Damit wird schneller als geplant das vom Kapitalmarkt mittlerweile geforderte Niveau für die harte Kernkapitalquote erreicht”, heißt es. Die ungewichtete Eigenkapitalquote (Leverage Ratio) verbessert sich zugleich von 3,6 % auf 3,9 %.In dieser Rechnung berücksichtigt sind neben dem Gewinn im Startquartal 57 Mill. Euro, die für eine Dividendenzahlung reserviert werden. Eine Dividende hat das Institut seinen Aktionären seit dem Jahr 2007 nicht mehr gezahlt. Seit 2008 hat die Bank ihr Kapital vielmehr neunmal erhöht. Mit der jüngsten Emission sinkt der Anteil des Bundes von gut 17 % auf 15,6 %.Im Startquartal hat sich das Ergebnis sowohl in der Kernbank als auch in der Abbaueinheit verbessert, wie die Bank mitgeteilt hat. Belastungen aus der Europäischen Bankenabgabe und Abschreibungen auf Heta-Forderungen wurden demnach durch positive Einmaleffekte und in der Abbaueinheit durch positive Bewertungseffekte ausgeglichen. Die Erträge vor Risikovorsorge zogen den Angaben zufolge um rund 500 Mill. auf 2,8 Mrd. Euro an; Analysten hatten mit 2,43 Mrd. Euro gerechnet.