Commerzbank startet Aktienemission
Die Commerzbank startet ihre im März angekündigte Kapitalerhöhung im Umfang von 2,5 Mrd. Euro. Das Konsortium platziert bereits Aktien aus dem Bestand des Soffin. Im Prospekt bestätigt die Bank erstmals “intensive Gespräche” über einen Verkauf milliardenschwerer Immobilienforderungen in Großbritannien.bn Frankfurt – Die Kapitalerhöhung der Commerzbank, die zweite binnen zweier Jahre, ist angelaufen. Ausgegeben werden 555,6 Millionen Aktien zu je 4,50 Euro, wie der Vorstand der Bank mit Zustimmung des Aufsichtsrats am Dienstag festgelegt hat. Dies entspricht einem Abschlag von 38% auf den theoretischen Preis abzüglich des Bezugsrechts (TERP). Bei ähnlichen Transaktionen im Bankensektor waren zuletzt Abschläge zwischen 30 und 40% gegenüber dem TERP gewährt worden.Die von den Konsortialbanken garantierte Emission soll brutto 2,5 Mrd. Euro einspielen. Als Konsortialführer treten neben der Commerzbank die Deutsche Bank, Citigroup sowie HSBC auf. Als Mindestpreis der neuen Aktien hatte das Konsortium gerade einmal 1,10 Euro garantiert.Wer bei der zweigeteilten Kapitalerhöhung der Commerzbank 2011 mitgezogen hatte, hatte im Schnitt 3,25 Euro je Anteilschein gezahlt, was 32,50 Euro entspricht, berücksichtigt man die Aktienzusammenlegung im Verhältnis von 10:1 im vergangenen Monat. 2007, vor Verwässerung durch diverse Kapitalmaßnahmen, hatten Commerzbank-Aktien noch bei 30 Euro notiert, was in der aktuellen Stückelung 300 Euro wären.Die Bank will den Emissionserlös von 2,5 Mrd. Euro einsetzen, um die stillen Einlagen des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (Soffin) sowie der Allianz im Umfang von rund 1,6 Mrd. Euro bzw. 750 Mill. Euro zu tilgen. Ferner wird die Kapitaldecke gestärkt. Zwei Quartalsverluste in Folge (siehe Grafik) und eine steigende Kapitalunterlegung von Bilanzrisiken nagen derzeit an der Eigenkapitaldecke der Commerzbank. Die harte Kernkapitalquote hat sich von 12,2% Ende September über 12% zum Jahreswechsel auf nur mehr 11,5% per Ende März reduziert. Eine volle Umsetzung der Kapitalregeln von Basel III unterstellt, läge die Commerzbank derzeit bei 7,5%, knapp über dem ab 2019 gültigen Minimum von 7%.Der Soffin hat laut einer Mitteilung vom Dienstagabend bereits, wie im März angekündigt, damit begonnen, Commerzbank-Aktien ohne Bezugsrechte aus seinem Bestand im Volumen von rund 625 Mill. Euro zu platzieren. Die Konsortialführer bieten die Titel Institutionellen im Wege eines beschleunigten Bookbuilding-Verfahrens an. Voraussichtlich am heutigen Mittwoch soll die Transaktion abgeschlossen sein. Wie Reuters meldet, soll der Preis laut Finanzkreisen möglichst nah an dem um den Wert der Bezugsrechte bereinigten Aktienkurs von knapp 7,30 Euro liegen. Der Stabilisierungsfonds hat sich verpflichtet, danach durch Wandlung stiller Einlagen Bezugsrechte im Volumen der vorangegangenen Platzierung auszuüben. Verbleibende stille Einlagen will die Commerzbank nach Abschluss der Kapitalmaßnahme vollständig zurückführen. Im Zuge der Transaktion wird der Anteil des Soffin an der Bank von rund 25% unter 20% sinken. Die Höhe seiner künftigen Beteiligung hängt letztlich vom Preis ab, zu dem das Konsortium die Titel des Soffin bei Institutionellen platzieren kann. Börsenhandel ab Ende MaiMit der Emission wird sich die Zahl der ausstehenden Commerzbank-Aktien fast verdoppeln. Die neuen Aktien werden den Aktionären im Verhältnis 21 zu 20 angeboten. Die Bezugsfrist beginnt am heutigen Mittwoch und endet am Dienstag übernächster Woche. Der Handel mit Bezugsrechten im regulierten Markt startet ebenfalls zur Wochenmitte und läuft bis Ende kommender Woche. Voraussichtlich am 29. Mai würden die neuen Aktien in den Börsenhandel einbezogen, teilt die Bank mit.Wie der Konzern im 960 Seiten starken Prospekt zur Kapitalerhöhung erstmals bestätigt, führt er “derzeit intensive Gespräche” über den Verkauf des größten Teils seines gewerblichen Immobilienfinanzierungsportfolios in Großbritannien. Die erwartete Höhe der darin enthaltenen Forderungen zum Zeitpunkt des Ausfalls (Exposure at default) beziffert die Bank per Ende März auf rund 5,7 Mrd. Euro. Früheren Agenturangaben zufolge will die Bank das Portfolio an die Beteiligungsgesellschaft Lone Star sowie die US-Bank Wells Fargo verkaufen.