Commerzbank startet in Brasilien

Tochter soll spätestens 2020 den Break-even erreichen

Commerzbank startet in Brasilien

bn Frankfurt – Die Commerzbank ruft eine Tochtergesellschaft in Brasilien ins Leben, ihre erste in Lateinamerika. Wie die Bank am Montag mitteilte, soll Commerzbank Brasil in drei bis vier Jahren den Break-even erreichen. Das Geschäft solle in den kommenden fünf Jahren durchschnittlich jeweils zweistellig wachsen, hieß es.Die Expansion in die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas hatte Markus Beumer, Chef der Mittelstandsbank des Instituts, im Oktober 2013 im Interview der Börsen-Zeitung angekündigt. Gleichwohl hat es bis September vergangenen Jahres gedauert, bis Brasiliens Zentralbank das Vorhaben offiziell genehmigte. Für brasilianische Verhältnisse sei eine Dauer von zwei Jahren ein “recht zügiger Prozess”, erklärte Beumer während eines Pressegesprächs am Montag. Er sprach von einer “der aufwendigsten Standorteröffnungen” für die Bank. Dabei musste sich die Commerzbank nicht nur mit der Aufsicht auseinandersetzen, sondern sich auch auf das brasilianische Zahlungsverkehrssystem einstellen, das angesichts hoher Inflationsraten Just-in-Time-Buchung anstelle von Übernachtverarbeitung vorsieht.Mit rund 50 Mitarbeitern will die Bank nun deutsche und internationale Unternehmen nach Brasilien begleiten und zugleich brasilianischen Gesellschaften die europäischen Märkte öffnen. Das Investitionsvolumen bezifferte Beumer auf einen “sehr niedrigen zweistelligen Millionenbetrag in den vergangenen Jahren”. Ziele für ein angestrebtes Kreditvolumen gebe es nicht.Dass Brasilien derzeit eine “Granaten-Rezession” durchmacht, wie Beumer einräumte, schreckt die Commerzbank nicht. “Wir setzen natürlich darauf, dass es dort irgendwann eine Erholung geben wird”, sagte er. Zugleich spekuliert die Bank darauf, dass heimische Banken in dieser Situation ihre Kreditvergabe vernachlässigen und der Commerzbank damit die Möglichkeit eröffnen, ihnen Kunden abzuwerben, wie deutlich wurde. Anbieten will die Commerzbank in Brasilien eigenen Angaben zufolge “alle Produkte des Corporate und Investment Banking”. Neben Cash- und Trade Services zählen dazu Finanzierungen, Investments sowie das Geschäftsfeld Treasury/Fixed Income & Currencies.Momentan zählt die Bank in Brasilien “in der Summe schon weit über 1 000 Kunden”, wie Beumer ausführte. Im laufenden Jahr sollen 100 hinzukommen. Mit einer Repräsentanz ist die Bank in Brasilien bereits seit 60 Jahren vertreten. Sie darf vor Ort allerdings nur als Vermittler auftreten, aber etwa keinen Zahlungsverkehr abwickeln oder Kreditgeschäft buchen. Weitere Niederlassungen in Lateinamerika plant die Commerzbank vorerst nicht, wie Beumer erklärte.—– Wertberichtigt Seite 6