Vor allem dank höherer Erträge im Kundengeschäft sowie steigender Zinsen hat die Commerzbank ihren Nettogewinn im zweiten Quartal auf 470 Mill. Euro gesteigert, wie die Bank am Mittwochmorgen mitteilte. Das waren 100 Mill. mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. Die Erträge im Kreditgeschäft stiegen um 26%, die durchschnittliche Prognose hatte bei nur 16% gelegen.

„Wir rechnen für 2022 weiter mit einem Konzernergebnis von mehr als 1 Milliarde Euro“, sagte Finanzchefin Bettina Orlopp. Unter dem Strich erwirtschaftete die Bank im ersten Halbjahr einen Konzerngewinn von 768 Mill. Euro, im ersten Halbjahr 2021 war wegen des Konzernumbaus ein Verlust angefallen. Den Gewinnausblick fürs Gesamtjahr bestätigte die Bank damit trotz der negativen Auswirkungen der sogenannten Credit Holidays. Die polnische Regierung hatte ein Gesetz auf den Weg gebracht, dass es Kreditnehmern erlaubt, bis Ende 2023 bis zu achtmal ihre monatlichen Ratenzahlungen auszusetzen. Dies belastet das operative Ergebnis der polnischen Commerzbank-Tochter MBank im dritten Quartal voraussichtlich um bis zu 290 Mill. Euro.

Die pauschale Risikovorsorge der Commerzbank lag im zweiten Quartal bei 564 Mill. Euro. Die Bank erklärte, es habe eine „geringe Anzahl“ von Kreditausfällen gegeben. „Diese Prognose steht unter dem Vorbehalt, dass es zu keiner deutlichen Verschlechterung der konjunkturellen Entwicklung kommt, zum Beispiel wegen weiterer Engpässe in der Gasversorgung“, sagte Orlopp.

Die Aktie der Commerzbank notierte zuletzt rund 2,6% im Plus.