Höhere Prognosen

Commerzbank überrascht die Investoren

Die Commerzbank steigert Erträge und Gewinn deutlich und schraubt die Prognosen für das Gesamtjahr nach oben. CEO Manfred Knof sieht sich damit bestätigt. Mit dem Strategieprogramm 2027 soll die Bank weiter wachsen.

Commerzbank überrascht die Investoren

Die Commerzbank hat einen Gewinnsprung absolviert und setzt sich hohe Ziele für die kommenden Jahre. Die Bank erwirtschaftete im dritten Quartal einen Konzerngewinn von 684 Mill. Euro, mehr als drei Mal so viel wie vor Jahresfrist, wie der Dax-Konzern am Mittwoch mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit 611 Mill. Euro gerechnet. Die Commerzbank baute ihre Erträge um 46% auf 2,76 Mrd. Euro aus. Haupttreiber war laut dem Geldhaus der um gut ein Drittel auf 2,17 Mrd. Euro gestiegene Zinsüberschuss. An der Börse kam das gut an. Im frühen Handel lag die Aktie deutlich im Plus.

"Wir haben ein neues Geschäftsmodell etabliert und die Commerzbank zurück in die Erfolgsspur gebracht," sagte Konzernchef Manfred Knof. "Darauf bauen wir mit unserem Strategieprogramm bis 2027 auf: Wir werden unsere Ertragsbasis vergrößern, die Aufwandsquote weiter verbessern und unsere Eigenkapitalrendite steigern."

Vorstandschef Manfred Knof sieht die Commerzbank auf einem guten Weg. Bis 2027 will er die Geschäftszahlen weiter verbessern. Quelle: Commerzbank

Die Bank will ihren Nettogewinn bis 2027 auf 3,4 Mrd. Euro ausbauen. Die Eigenkapitalrendite (RoTE) soll auf mehr als 11% steigen. Ihre Erträge will sie unter anderem durch Ausbau des Provisionsgeschäftes voranbringen. Einfache digitale Prozesse sollen zudem dafür sorgen, dass die Bank insgesamt effizienter wird. Der Zinsüberschuss soll moderat steigen. Die Commerzbank will ihre Aufwandsquote bis 2027 auf rund 55% verbessern. In diesem Jahr lag sie in den ersten neun Monaten noch bei rund 60%.

Höhere Prognosen für das Gesamtjahr

Der Gewinnschub im dritten Quartal stimmt die Commerzbank für das Gesamtjahr optimistisch. Sie erwartet jetzt für 2023 einen Konzerngewinn von rund 2,2 Mrd. Euro nach 1,4 Mrd. Euro 2022. Die Erträge sollen von 9,5 Mrd. Euro auf rund 10,6 Mrd. Euro zulegen. Dabei peilt das Finanzinstitut einen Zinsüberschuss von mehr als 8,1 Mrd. Euro an. Finanzchefin Bettina Orlopp hatte zuvor im September noch gesagt, 8 Mrd. Euro seien eine gute Schätzung. Zur Vorlage der Geschäftszahlen für das zweite Quartal Anfang August waren noch mindestens 7,8 Mrd. Euro in Aussicht gestellt worden. Der Provisionsüberschuss soll wie bisher vorausgesagt leicht unter dem Vorjahresniveau liegen. Die Bank will ihre Eigenkapitalrendite auf rund 7,5% verbessern werden. 2022 lag sie noch bei 4,9%.

Wie auch andere Banken in Europa profitiert die Commerzbank gegenwärtig von den deutlich gestiegenen Zinsen im Euroraum, die das Kreditgeschäft beflügeln. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat seit Sommer 2022 die Zinsen bereits zehn Mal erhöht. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, liegt mittlerweile bei 4,0%. Das ist das höchste Niveau seit dem Beginn der Währungsunion 1999. Auch andere europäische Banken wie etwa die spanische Santander oder die italienische Unicredit erzielten zuletzt Gewinnsprünge.