Commerzbank vermisst Begeisterung für Sepa

Zwei von drei Mittelständlern sehen kaum Nutzen

Commerzbank vermisst Begeisterung für Sepa

bn Frankfurt – Die deutschen Mittelständler haben mit ihren Vorbereitungen auf den europäisch einheitlichen Zahlungsverkehrsraum zwar noch die Kurve bekommen, der Nutzen der Single Euro Payments Area (Sepa) aber erschließt sich ihnen deshalb nicht unbedingt. Wie eine von der Commerzbank bei der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) in Bielefeld in Auftrag gegebene Studie ergeben hat, erkennen 69 % der Mittelständler für sich bisher keine Vorteile durch Sepa. Diese Zurückhaltung spiegelt sich im Engagement bei der Umfrage: Von 5 000 online und per Post befragten Firmen beteiligten sich 275 an der Erhebung.Gleichwohl haben die Firmen ihre Vorbereitungen fristgerecht umgesetzt. Per Anfang Februar, dem ursprünglich geplanten Sepa-Startdatum, hatten der Erhebung zufolge knapp 92 % der befragten Unternehmen ihre Vorarbeiten abgeschlossen. Die übrigen 8 % gehen davon aus, dass sie bis Ende der neuen Frist am 1. August bereit sein werden. Im vergangenen Jahr war gerade die Fähigkeit des Mittelstands, in die Sepa-Ära zu starten, vielfach angezweifelt worden.Allerdings hat rund ein Fünftel der Firmen laut Commerzbank bisher nur “Mindestanforderungen” umgesetzt und Restarbeiten liegen lassen. Die Bank fordert diese Firmenkunden dazu auf, “generelle Optimierungsoptionen zu prüfen”. Unternehmen, die ihre Sepa-Projekte abgeschlossen hätten, könnten unterdessen eher ihr Wissen nutzen, um Verbesserungsmöglichkeiten ihrer Zahlungsströme in Betracht zu ziehen, heißt es.”Sepa war gestern. Optimierung ist heute”, erklärte Frank-Oliver Wolf, Global Head Cash Management & International Business der Commerzbank, am Montag vor Journalisten. Als ein klassisches Beispiel nannte er den Einsatz von Skonti. Die Zentralisierung von Zahlungsprozessen von Konzerngesellschaften in Deutschland biete weiteres Potenzial. “Ich behaupte, dass das Thema Cash Concentrating eine Renaissance erleben wird”, prognostizierte er. Beim sogenannten Cash Concentrating fließt die Liquidität mehrerer Firmenkonten täglich auf ein zentrales Konto, um auf diese Weise Soll- durch Haben-Salden auszugleichen.Per Cash-Pooling lassen sich auch Zinszahlungen und Opportunitätskosten optimieren, wie Wolf ausführte. Generell erlaube es Sepa, Transparenz zu schaffen und den Informationsfluss zu vereinheitlichen sowie zu beschleunigen. Insgesamt biete Sepa Unternehmen damit einen “globalen Ansatz zu einer Professionalisierung der gesamten Abwicklung im Unternehmen”.Wolf räumte indes ein, dass vor allem international präsente Mittelständler die Vorteile des europaweit einheitlichen Zahlungsraums nutzen könnten. Deutschland sei bereits “ein Niedrigpreisland im Zahlungsverkehr”. Möglicherweise sei “auch dies ein Grund, warum die Unternehmen die Vorteile im ersten Schritt nicht so sehen”.