Commerzbank vor weiterem Aktienrückkauf
Commerzbank steht vor
weiterem Aktienrückkauf
Polnische MBank bleibt Unsicherheitsfaktor
phh Frankfurt
Die Commerzbank arbeitet beharrlich daran, ihre Aktie für Investoren attraktiver zu machen, und stellt ein weiteres Aktienrückkaufprogramm in Aussicht – je nachdem, wie das zweite Quartal verläuft. Wie Finanzvorständin Bettina Orlopp gegenüber der „Financial Times“ sagte, werde das Management sicherlich darüber nachdenken. Das neue Programm würde dann „bedeutend größer“ ausfallen als das auf bis zu 122 Mill. Euro taxierte Rückkaufprogramm, das bis Juni abgeschlossen sein soll. Ein konkretes Volumen nannte Orlopp dem Bericht zufolge jedoch nicht.
Commerzbank-Aktie ist unterbewertet
Orlopp hält weitere Aktienrückkäufe für sinnvoll, da die Commerzbank-Aktie massiv unterbewertet sei. Sie wird derzeit zu weniger als der Hälfte ihres Buchwerts gehandelt. Aktienrückkäufe würden das Kapital effektiv reduzieren und die Eigenkapitalrendite der Aktionäre erhöhen. Bereits bei der Vorlage der Geschäftszahlen zum ersten Quartal hatte die Finanzchefin gesagt, dass sich der Spielraum der Bank, Kapital an die Aktionäre auszuschütten, vergrößert habe.
Beflügelt durch die Zinswende und durch konsequentes Tiefstapeln hatte die die Bank die Erwartungen der Analysten im ersten Quartal übertroffen. Das operative Ergebnis im ersten Quartal stieg um gut 60% auf 875 Mill. Euro. Analysten hatten im Schnitt lediglich mit 770 Mill. Euro gerechnet. Der Konzerngewinn stieg von 298 Mill. Euro im Vorjahresquartal auf 580 Mill. Euro und lag damit ebenfalls deutlich über der Konsensschätzung von 481 Mill. Euro.
Bei der Hauptversammlung hatte CEO Manfred Knof die Ziele der Bank nochmal bekräftigt und einen weiter steigenden Zinsüberschuss in Aussicht gestellt. Analysten erwarten im Konsens, dass der Gewinn der Commerzbank in diesem Jahr um mehr als 50% auf 2,2 Mrd. Euro steigen wird.
Unsicherheitsfaktor MBank
Die größte Unsicherheit für die Halbjahresergebnisse, die die Bank am 4. August vorlegt, sei das Hypothekenportfolio der polnischen Tochter MBank, so die Finanzchefin in der „Financial Times" weiter. In Polen laufen derzeit Rechtsstreitigkeiten gegen mehrere Banken wegen Indexklauseln in Kreditverträgen in Schweizer Franken. Ein finales Urteil oder ein branchenweiter Vergleich steht noch aus.
Im schlimmsten Fall könnte dies die Commerzbank mit einem „dreistelligen Millionenbetrag" belasten, so Orlopp. Dieser Betrag käme zu den 1,7 Mrd. Euro hinzu, die die Bank in diesem Zusammenhang bereits gezahlt oder zurückgestellt hat.