Restrukturierungskosten

Commerzbank vor weiterem Verlustjahr

Der laufende Konzernumbau wird die Commerzbank auch 2021 in die roten Zahlen drücken. Operativ will das Institut jedoch profitabel bleiben, wie aus dem Geschäftsbericht für 2020 hervorgeht.

Commerzbank vor weiterem Verlustjahr

lee Frankfurt

Die Commerzbank stimmt die Anleger auf ein weiteres Verlustjahr ein. Wie aus dem Geschäftsbericht für 2020 hervorgeht, erwartet das Institut 2021 zwar einen operativen Gewinn in niedriger dreistelliger Millionenhöhe. An­gesichts des geplanten Abbaus von netto rund 7 500 Stellen sowie einer gestiegenen Risikovorsorge für Kreditausfälle werde unter dem Strich jedoch ein Konzernverlust stehen. Die Risikovorsorge werde voraussichtlich am oberen Ende der bereits kommunizierten Spanne liegen – also eher bei 1,2 Mrd. Euro als bei 800 Mill. Euro. Das abgelaufene Geschäftsjahr hatte die Commerzbank mit einem Konzernverlust von knapp 2,9 Mrd. Euro abgeschlossen. Darin waren neben bereits vorab gebuchten Restrukturierungskosten in Höhe von rund 800 Mill. Euro auch ein Risikoergebnis von 1,7 Mrd. Euro sowie ein operativer Verlust von gut 233 Mill. Euro enthalten. Bei der Vorstellung der neuen Strategie, mit der die Commerzbank im Jahr 2024 eine materielle Eigenkapitalrendite von 7 % erreichen will, hatte Finanzchefin Bettina Orlopp angekündigt, die erwarteten Restrukturierungskosten von 1,8 Mrd. Euro bis Ende des Jahres bilanziell zu verarbeiten.

Wie aus dem Vergütungsbericht hervorgeht, erhält der zum Jahresende ausgeschiedene Vorstandschef Martin Zielke eine Abfindung von knapp 3,4 Mill. Euro, die ihm in 24 Monatsraten ausgezahlt wird. Dies liege deutlich unter der vertraglich vorgesehen Obergrenze von zwei Jahresvergütungen, da der Manager auf die Berücksichtigung seiner variablen Vergütungsansprüche und die Nebenleistungen verzichtet habe, heißt es. 2020 lagen seine Bezüge einschließlich Versorgungsaufwendungen bei 3,1 Mill. Euro, im Vorjahr bei 3,3 Mill. Euro.

Insgesamt schlug der Vorstandsumbau mit rund 7,6 Mill. Euro zu Buche. So wurden der langjährige Privatkundenchef Michael Mandel und der nach knapp einem Jahr ausgeschiedene Firmenkundenchef Roland Boekhout mit jeweils 2,1 Mill. Euro abgefunden.

Offenbar hatte der vom Finanzkonzern ING Groep für eine Antrittsprämie von 250 000 Euro abgeworbene Niederländer ohnehin sehr gut verhandelt: Ohne Versorgungsaufwendungen war er mit Gesamtbezügen von knapp 2 Mill. Euro Spitzenverdiener, noch vor Zielke, der 1,8 Mill. Euro erhielt.

Es hätte noch mehr werden können, da Boekhouts Ressortzielerreichung laut Vergütungsbericht zu 60 % vom Ergebnis des Firmenkundensegments abhing, das 2020 jedoch Verluste schrieb. Positiv habe sich jedoch das erfolgreiche Management der Risikoaktiva der Sparte ausgewirkt. Neben der Antrittsprämie flossen auch 605 000 Euro in die Gesamtvergütung ein. Damit erstattete die Commerzbank ihm variable Gehaltsbestandteile für frühere Jahre bei der ING, die ihm durch den Wechsel entgingen.